THEATER

Theater Esther Slevogt

betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Das Theater spielt immer auch mit der Frage, was überhaupt darstellbar und sagbar ist, was an Welthaltigkeit in dieses flüchtige Format überhaupt zu bannen ist. Minimalistische Meister auf diesem Sektor sind Forced Entertainment, die britische Formation um Tim Etchells. Die Formation ging 1984 aus dem Theater-Studiengang der Universität Essex hervor und gehört seitdem zu Europas postdramatischen Spitzenensembles. Ab 4. 5. ist im HAU ihre neue Arbeit „Dirty Work (The Late Shift)“ zu sehen, bei der drei Performer*innen in einem Wettstreit der Beschreibung gegeneinander antreten. Dabei werden Katastrophen imaginiert und das Publikum einem Assoziationsgewitter ausgesetzt. Mit dem Zünden von Fantasiefeuerwerken in Zuschauerhirnen soll der Beweis der Sprach- und Darstellungsmacht dieses Reichs der Zeichen, also des Theaters erbracht werden. Ein alter Plattenspieler liefert den aus der Zeit gefallenen Soundtrack dazu. (HAU: „Dirty Work – The Late Shift“, 4. 5., 20 Uhr & 6. 5., 19 Uhr).

Das Forced-Entertainment-Gastspiel findet im HAU im Kontext eines kleinen Festivals statt, das „There is no time for this“ überschrieben ist. Neben Arbeiten von Forced Entertainment und Tim Etchells zeigt das Festival auch Stücke der Choreografin Meg Stuart. In „Shown and Told“ („Gezeigt und Gesagt“) stehen Etchells und Stuart gemeinsam auf der Bühne. Sie entwickeln dort einen Dialog, in dem sie ihre unterschiedliche künstlerische Praxis zwischen Sprache und Bewegung gegeneinander setzen, während sie zugleich das Verhältnis von Bewegung, Bild und Körper erkunden wollen. Das verspricht zumindest die Vorankündigung. (HAU: „Shown and Told“, 6. 5. 21 Uhr & 7. 5., 17 Uhr).

Mit ihrem Stück „Real Magic“ sind Forced Entertainment in diesem Jahr auch beim Theatertreffen vertreten, dieser Best-Of-Show des deutschsprachigen Theaters, die zwischen dem 6. und 23. Mai zehn Inszenierungen zeigt, die von einer Fachjury als „bemerkenswerteste“ Produktionen der Saison im deutschsprachigen Raum eingestuft wurden (Alle Infos: www.berlinerfestespiele.de).

Im Theater Ramba Zamba geht es ab dem 5. 5. um das ewige Theater- und Lebensthema „Schwestern“. In der Inszenierung von Jacob Höhne geht das inklusive Ramba-Zamba-Ensemble im Dialog mit einer Tänzerin und einem Musiker der Sehnsucht nach Freiheit, Anerkennung, Liebe und eine eigenen Identität nach und der Frage, wie diese Sehnsucht in der Auseinandersetzung mit Familienstrukturen zwischen Abhängigkeit und Emanzipation erfüllt werden kann. (Theater Ramba Zamba: „Schwestern“, 6., 8. & 9. 5., jeweils 19 Uhr).