: Einblick(674)
Monika Jarecka, Künstlerin
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?
M. J.: Beeindruckt hat mich im April Amy Feldman bei BlainSouthern – durch die Stilisierung der Linie, die gleichzeitige Referenz an Comiczeichnung und Pop Art und ihre melancholisch anmutende Verwendung von flachen Kontrasten. Toll fand ich außerdem die aktuelle Ausstellung von Charline von Heyl bei Capitain Petzel.
Welches Konzert oder welchen Klub kannst du empfehlen?
Im Sommer 2016 am Wannsee erlebte ich ein super Konzert mit „Fön“, einer aus Schriftstellern bestehenden Band. Komisch und melancholisch zugleich. Einmalig war dabei auch die sich verändernde Kulisse: vorbeiziehende Boote an einem lauen sommerlichen Sonnenuntergang. Spielten Klubs früher eine ziemlich wichtige Rolle in meinem Leben, so sind jene nur noch in meiner Erinnerung oder in Fotobänden über verschwundene Orte in Berlin zu finden.
Welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?
Freitagmorgens vergesse ich öfter die Zeit während der Lektüre des Süddeutsche Magazins. „Texte zur Kunst“ ist immer dabei. Gut erzählt fand ich dieses Jahr das Buch „Geister“ von Nathan Hill. Ein älteres Buch, das mich berührt und gefesselt hat war „Heimsuchung“ von Jenny Erpenbeck. Interessant war für mich die Beobachtung eines Ortes, der sich mit der Zeit verwandelt und von den dort jeweils wohnenden Menschen ausgefüllt wird.
Was ist dein nächstes Projekt?
Die Teilnahme an der Ausstellung „Zeig Dich!“ in der Zwinglikirche in Friedrichshain, die im Rahmen des Evangelischen Kirchentages in Berlin stattfinden wird (Rudolfstr. 14, 25. bis 27. 5.). Dort wird Malerei entstehen, unter dem Eindruck eines eingespielten Klangs von „white noise“, einer Klangkulisse aus sphärischen Tönen, die beruhigend auf Menschen wirken soll.
Monika Jarecka lebt und arbeitet in Berlin. Sie erhielt Diplom und Meisterschülertitel an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Die Künstlerin studierte in London am Chelsea College of Design und in Frankfurt an der Städelschule. 2014 gewann sie den Daniel Frese Preis für Junge Zeitgenössische Kunst an der Leuphana Universität in Lüneburg. Aktuell zeigt die galerie weisser elefant ihre Ausstellung „Zweimalzwei“ (siehe oben).
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?
Die leider nur dreiwöchige Blüte einer Allee japanischer Kirschbäume in meiner Straße. Schönheit von kurzer Dauer: kostbar!
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