: KINDER
KinderSylvia Prahlsucht nach den schönsten Spielsachen
Hasen sind in der Osterzeit ja ziemlich eingespannt, deshalb nutzen einige jede Gelegenheit, um aus der Eier-bemal-Tretmühle auszuscheren. Die aus Obereidorf lenken sich alljährlich mit einem Gesangswettbewerb ab. In James Krüss’ Klassiker „Der Sängerkrieg der Heidehasen“ treten die Hasen mit einem selbstkomponierten Lied gegeneinander an – welches das beste Lied ist, entscheidet der König, König Lamprecht III. – und er will dem besten Sänger seine Tochter an die Pfote geben. Abgesehen von dieser absurden Idee ist das Stück recht spannend, schließlich ist der sympathische Hase Lodengrün nicht nur der begabteste Sänger, sondern auch der Favorit der Prinzessin. Deshalb soll er vom durchtriebenen Musikdirektor Wackelohr und dem Gesangsminister ausgebootet werden – seine Uhr wird verstellt. Wird Lodengrün rechtzeitig zum Sängerkrieg antanzen? Bei den Hans Wurst Nachfahren am Wittenbergplatz können Kinder ab 4 Jahren mit Lodengrün mitfiebern, von Samstag bis Montag täglich um 16 Uhr (www.hans-wurst-nachfahren.de, Eintritt Kinder 6,80 €, Erwachsene 7,80 €).
Auch live, aber für zu Hause, steht Kindern ab 5 Jahren die Aufnahme vom „Sängerkrieg der Heidehasen“ vom WDR-KiRaKa-Familienkonzert zu Verfügung. Fulminant begleitet vom stimmgewaltigen WDR-Rundfunkchor, der gut aufgelegten WDR-Big-Band, dem WDR-Funkhausorchester und dem WDR-Sinfonieorchester erzählen die KiRaKa–Moderatorin Nina und Musik-Professor Plem die Geschichte in mehreren schunkelnden „Moehritaten“. Dabei haben sie sie sachte modernisiert, jedenfalls darf die Prinzessin hier ein wenig aufmüpfig sein und gegen das Dekret ihres mit bayrischem Zungenschlag gebietenden Vaters anstänkern. Das aufmerksame junge Publikum wird angesprochen, miteinbezogen, und einmal performt der Musikprofessor per Beatbox-Gepruste eine Disco-Moehritat, um, wie er sagt, drohender Eintönigkeit entgegenzuwirken. Ansonsten folgt die launige Aufführung den Original-Kompositionen von Rolf Wilhelm. Die schmissigen Wagner-Parodien gehen auch heute noch ins Bein und beanspruchen die Lachmuskeln. Der Text wurde um ein paar Hasengags erweitert, frisch gehopst ist da schon halb gewonnen, oder die Namen berühmter Sängerinnen wie Montserrat Caballe „verhasepipelt“, was dann eher für die Erwachsenen einen Mehrwert hat, von Kindern aber auch goutiert wird. Außerdem verspricht Lodengrün der Prinzessin, ein guter Ehemann zu sein, oder wurde jetzt schon zu viel verraten? („Der Sängerkrieg der Heidehasen – live“ nach James Krüss, 1 CD, 52 Min., 9,99 €, der audio verlag, Berlin)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen