Der Liftboy

Wie machen Sie das?

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Eric Hoheisel, 43, ist seit rund einem Jahr Aufzugführer im Stuttgarter Fernsehturm. Jeden Tag bringt er Besucher auf die Aussichtsplattform – in 150 Meter Höhe.

taz.am wochenende: Herr Hoheisel, Sie fahren den ganzen Tag mit dem Aufzug rauf und runter. Klingt ziemlich langweilig. Wie machen Sie das?

Eric Hoheisel:Ich unterhalte mich mit den Leuten, die ich mitnehme. Es gibt kein spezielles Programm, das ich abspule. Es ist individuell das, was die Besucher wissen wollen.

Was wollen sie wissen?

Häufig geht es darum, wie die Aussicht gerade ist oder wie lang die Fahrt dauert und wie oft ich am Tag fahre.

Und?

An guten Tagen fahre ich 150- bis 180-mal hoch und runter, in acht Stunden. Die Fahrt dauert 36 Sekunden, da kann ich keine großen Geschichten erzählen.

Was machen Sie, wenn jemand Angst hat?

Ich versuche zu beruhigen und sage: „Alles halb so wild, Sie werden kaum spüren, dass wir hochfahren.“ Und dann sind wir auch schon oben.

Der Aufzug ist ziemlich flott, etwa fünf Meter pro Sekunde. Spürt man da wirklich nichts?

Den Druck auf den Ohren vielleicht, aber die Fahrt kaum. Der Aufzug wird von einem Computerprogramm gesteuert, damit haben die Mitfahrer ein gleichbleibendes Gefühl.

Wie ist es, wenn der Aufzug stecken bleibt?

Das passiert recht selten. Und wir Aufzugführer können das mit einem Schlüssel richten oder den zweiten Fahrstuhl holen und die Leute umsteigen lassen. Notfalls ist auch immer ein Techniker da, der den Aufzug bis zur nächsten Station ablassen kann.Können Sie selbst auch die Aussicht auf dem Turm genießen?

In der Frühschicht fahren wir öfter mal hoch, bevor es losgeht, und gucken uns die Aussicht an. Das sieht jeden Tag anders aus.

Interview Andreas Neukam