: Alle murren vor dem Niedersachsenderby
Aufstiegskampf Am Samstag könnten Eintracht Braunschweig und Hannover 96 eine Vorentscheidung über den Aufstieg in die Fußballbundesliga herbeiführen. Aber im Vorfeld sorgen sich alle Beteiligten um die Sicherheit, Überstundenund das höchste christliche Fest
Es wird ein Spiel im Grenzbereich. Zumindest in dieser Hinsicht sind sich alle Hauptdarsteller und Kritiker einig. Dass Hannover 96 und Eintracht Braunschweig an diesem Samstag ab 13 Uhr um ihre Chance auf den Aufstieg in die 1. Fußballbundesliga streiten, bleibt von jeder Menge Ungemach begleitet. Das Niedersachsenderby ist eine Partie mit hohem Sicherheitsrisiko. Die Terminansetzung wirkt naiv: Ebenfalls am Samstag empfängt Erstligist VfL Wolfsburg den FC Ingolstadt. Einen Tag später folgt das Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV.
Dass ausgerechnet am Ostersamstag weit mehr als 2.000 Polizisten im Einsatz sind, um Fanausschreitungen zu verhindern, ärgert auch ihren obersten Dienstherrn. „Es war von Anfang an keine glückliche Entscheidung, am Osterwochenende ein Derby anzusetzen“ – so hat es Innenminister Boris Pistorius der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung gesagt.
Für ein solches Spiel, in dem man den Ärger im Vorfeld förmlich riechen kann, gibt es keinen idealen Termin. Aber dieses Mal fällt die Schlange der Bedenkenträger besonders lang aus. Die Deutsche Polizeigewerkschaft sieht angesichts solcher Aufgaben an einem Wochenende die Grenze der Belastbarkeit für Ordnungshüter mit Familien und Überstunden erreicht. Die für den Bahnhofsbereich zuständige Bundespolizei murrt ebenfalls. Gleiches gilt für die Deutsche Bundesbahn, die sich um ihre normale Kundschaft im Osterreiseverkehr und ihre von Fußballfans oft beschäftigen Züge sorgt.
Ob es am Samstag in Hannover wirklich zu Ausschreitungen kommen wird, bleibt Spekulation. Ein Banner mit der Aufschrift „Macht Samstag zum Kampftag“, das 96-Fans zuletzt öffentlich präsentiert haben, lässt wenig Gutes ahnen. Das gilt für den Einzelhandel, der angesichts der aufgeladenen Stimmung in der Stadt um seine Geschäfte bangt. Und Ralf Meister, der hannoversche Landesbischof der evangelischen Kirche, meldet sogar grundlegende Bedenken an. „Auch wenn das seit Langem schon üblich ist und bei aller Sympathie für spannenden Fußball: Ich finde es irritierend, dass am Karsamstag und am Ostersonntag, dem höchsten christlichen Feiertag, Fußballspiele stattfinden“, lautet sein Wort zum Samstag.
Eine Einschätzung mit etwas anderen Worten hat 96-Kapitän Manuel Schmiedebach abgegeben: „Ich will dieses Scheißspiel einfach gewinnen.“ Ein gemeinsamer Nenner für alle Bedenken, Sorgen und Wünsche wird garantiert nicht mehr in Sicht kommen. Christian Otto
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen