Wähler splitten sich

Amtliches Endergebnis der Bundestagswahl in Hamburg offenbart starke Abweichungen im Wahlverhalten

Ungewöhnliche Wählerwanderungen, wenngleich keine gravierenden Änderungen am Gesamtresultat weist das Hamburger Amtliche Endergebnis der Bundestagswahl aus, das gestern vom Landeswahlausschuss festgestellt wurde. Demnach gingen in der Hansestadt mit 77,5 Prozent der Wahlberechtigten so wenige wie noch nie zur Urne. Vor drei Jahren lag die Wahlbeteiligung noch bei 79,9 Prozent.

Die Zweitstimmenergebnisse der Parteien änderten sich gegenüber dem vorläufigen Ergebnis nur geringfügig, Auswirkungen auf die Mandatsverteilung hat dies nicht. Danach erhielt die SPD 38,7 Prozent (2002: 42,0) und die CDU 28,9 (28,1). Die GAL kam auf 14,9 Prozent (16,2), die FDP auf 9,0 (6,8) und die Linke.PDS auf 6,3 (2,1). Für alle anderen bleiben zusammen 2,2 Prozent (4,8).

In den Bundestag entsendet Hamburg 14 Abgeordnete von den Landeslisten: vier CDU, zwei GAL, je einmal FDP und Linkspartei.PDS. Hinzu kommen die sechs Direktmandate, welche die SPD in den sechs Wahlkreisen mit den Erststimmen errang.

In einer Wahlanalyse des Statistikamtes Nord wurden zudem das Wahlverhalten bei Erst- und Zweitstimmen (Splitting) untersucht. Danach hat jeder vierte Hamburger seine Stimmen auf zwei Parteien aufgeteilt. 77 Prozent der FDP-Wähler gaben ihre Erststimme fast ausnahmslos einem CDU-Kandidaten (65 Prozent). 63 Prozent der GAL-Wähler stimmten fast vollzählig für den Wahlkreisbewerber der SPD. Bei den Wählern der Linken votierten 38 Prozent mit der Erststimme für einen roten oder grünen Kandidaten. SMV