GAK baut auf Teerhof

STANDORT Die Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK) will auf dem Teerhof bleiben – auch nach einem möglichen Umzug des Museums Weserburg

„Wir sind ein Nischenort und kein Museum, das eine Gentrifizierung leisten kann.“

Janneke de Vries, GAK-Direktorin

Mit oder ohne Museum Weserburg – die Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK) will auf dem Teerhof bleiben. Mit einer Erklärung legten sich die Mitglieder des Vereins am Dienstag fest. Bislang hatte sich die GAK in der Frage eines möglichen Umzugs des Museums Weserburg mit Äußerungen zurückgehalten, sei aber auch von der Kulturbehörde dabei zu wenig beachtet worden, so GAK-Direktorin Janneke de Vries zur taz. „Ein wenig zornig sind wir schon“, sagte de Vries, „jetzt könnte es auch einmal um die GAK gehen“.

Das benachbarte Museum Weserburg erwägt, in einen Neubau in der Überseestadt zu ziehen. Das Museum habe in den letzten Jahren Etat-Kürzungen zu verkraften, will sich verkleinern und durch weniger Ausstellungen Kosten sparen, so Weserburg-Sprecher Dietrich Reusche. Ein Neubau würde etwa 14 Millionen Euro kosten, hätte aber erheblich niedrigere Energiekosten, und: Auch das Haus auf dem Teerhof wäre sanierungsbedürftig. Wärmedämmung, Fundament-Befestigungen und eine neue Klimaanlage stehen an, was laut Weserburg-Direktor Carsten Ahrens auch etwa neun Millionen kosten würde.

„Wir befürchten, dass die GAK als erfolgreich arbeitende Institution für die Probleme des Museums in Verantwortung genommen wird“, so de Vries. Mit der Festlegung auf den Teerhof erhoffe man sich nun eine klarere Positionierung der Politik. Die GAK ist schon zehn Jahre länger auf dem Teerhof, aber heute formell ein mietfreier Untermieter der Weserburg.

Ob bei einem Wegzug des Museums der Teerhof als Standort allein für die GAK zu halten ist? Klar sei das die Frage, so de Vries. Etwa, wenn die freien Räume zu Wohnungen umgebaut würden. In die Überseestadt aber will die GAK in keinem Fall mitziehen. „Wir sind ein Experimentierfeld, ein Nischenort, und kein Museum, das eine Gentrifizierung leisten kann, um einen Stadtteil aufzuwerten“. Die GAK sei im Stadtzentrum richtig aufgehoben, wichtig sei die gute Anbindung an den Hauptbahnhof.

Synergieeffekte mit dem Museum hielten sich in Grenzen, so de Vries. Die Erklärung der Mitglieder zählt andere Institutionen auf: „Künstlerhaus, Städtische Galerie, Schwankhalle“.

Aus Sicht de Vries‘ könnte eine räumliche Trennung vom Museum auch die Eigenständigkeit stärken: „In Bremen wird die GAK als eine Art ‚Projektraum‘ des Museum wahrgenommen.“ Das jedoch sei außerhalb der Stadt anders. Die Profile von GAK und Museum seien sehr unterschiedlich ausgerichtet.

Weserburg-Direktor Carsten Ahrens findet es gut, dass die GAK ihre Position setzt und begrüßt deren Ankündigung, im Januar über zeitgenössische Kunst in Bremen diskutieren zu wollen. Einen möglichen Abschied scheint auch Ahrens verkraften zu können: „Ich sehe das nicht so sentimental, wir sind ja nicht aus der Welt.“ jpb