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Jugend rezensiertStein der Versöhnung

Buchkritik von Schüler*innen

Julia Karthigesu

15 Jahre

Worum geht’s?

Das Buch „Nur einen Horizont entfernt“ ist Lori Nelson Spielmans zweiter Jugendroman. Darin geht es um alte Fehler, alte Wunden, die lange nicht heilen, die man nicht vergessen kann. So geht es auch Hannah Farr, einer gefragten Moderatorin in New Orleans, mit ihrer Mutter, der sie nicht verzeihen kann. Mutter und Tochter haben schon lange keinen Kontakt mehr. Hannahs Leben dreht um ihren Wunsch, mit ihrem Partner, dem Bürgermeister Michael Payne, eine Familie zu gründen. Doch es sieht nicht so aus, als würde sich in der Richtung etwas tun.

Dafür erhält Hannah Farr einen überraschenden Brief von Fiona Knowles, einer Bekannten aus der Schulzeit. Hannah soll ihr verzeihen, dass sie sie während der Schulzeit gemobbt hat. In dem Brief liegen deshalb zwei Versöhnungssteine. Einen Stein soll sie zurückschicken und ihr vergeben. Den zweiten Stein soll sie an jemanden schicken, den sie um Verzeihung bitten möchte.

Erst nach etwas mehr als zwei Jahren entscheidet Hannah, sich auf die Geschichte einzulassen und einen Stein zurückzuschicken. Der Grund hierfür ist, dass sie sich auf eine Stelle bei einem Fernsehsender in Chicago bewerben möchte. Dafür soll sie ein Exposé für eine Sendung entwerfen, die mit Fiona Knowles zu tun hat.

Als sich Hannah dann endlich auf Fiona Vorschlag einlässt, fällt ihr ihre Mutter ein. Die Vergebungssteine bewirken, dass auch Hannah sich öffnet und wieder überlegt, ihre Mutter um Verzeihung zu bitten.

War es gut?

Ich fand, dass der Autorin das Buch sehr gelungen ist, es hat mich sehr gefesselt. Schon das Cover hat mich sehr angesprochen: Löwenzahnblüten (Pusteblume), die ihre Samen verstreuen, damit neue Pflänzchen daraus wachsen. Ich habe den Roman sehr schnell gelesen, weil auch der Schreibstil sehr locker ist. Die Hauptdarstellerin wirkt manchmal sehr wie ein unsicherer Teenager, nicht wie eine Frau Mitte dreißig. Das fand ich manchmal irritierend.

Das Thema Vergebung ist mal was Neues. Im Buch geht es aber auch um Falschheit, Naivität, Liebe, Ehrgeiz, vor allem jedoch um Freundschaft und Neuanfänge. Auch wenn das nicht immer gelingt, fand ich es dennoch erleichternd, dass es Menschen gibt, die Freundschaften wiederentdecken und alte Wunden verheilen lassen.

Wer soll es lesen?

Ich würde das Buch Mädchen ab 14 Jahren empfehlen, da es ein sehr tiefgründiges Thema ist.

Lori Nelson Spielman: „Nur einen Horizont entfernt“. Fischer Taschenbuch, 2015, 368 Seiten, 9,99 Euro

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