: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Bei Live-Interviews
Kinder engagieren
Sollten Sie ein männlicher Experte in einem fernen Land sein, versuchen Sie eine Live-Schalte mit einem TV-Sender bei sich zu Hause zu kriegen. Sagen Sie Ihren Kindern, dass sie während des Interviews auf keinen Fall das Zimmer betreten dürfen. Rechnen Sie damit, dass die Kids dann aus lauter Neugier die Bude stürmen und Sie sie vor laufender Kamera genervt beiseiteschieben und ignorieren können. Sie werden Weltstar, weil Sie als vorbildlicher Papa mit Job gelten. Der Korea-Experte Robert Kelly, der der BBC ein Live-Interview zur Amtsenthebung der Präsidentin Südkoreas gab, ist mit dieser Masche berühmt geworden. Wenn Sie eine Mutter sind, überlegen Sie sich was anderes. Frauen, die ihre Kinder für ihren Job lieblos beiseiteschieben oder ignorieren, werden kein Weltstar.
2. China zeigt,
wo der Hammer hängt
Zum 200. Geburtstag von Karl Marx hat China der Stadt Trier eine über sechs Meter hohe Statue des Theoretikers geschenkt. In China gebe es so viele Menschenrechtsverletzungen, die Annahme des Geschenks sei „peinlich“, kritisierten Menschenrechtsorganisationen. „Kunst“, sagte einst Karl Marx, ist „nicht ein Spiegel, den man der Wirklichkeit vorhält, sondern ein Hammer, mit dem man sie gestaltet.“ Die Kritiker könnten recht haben: Die Chinesen zeigen, wo der Hammer hängt.
3. Solidarität braucht
keine Transpis
Denkt man an politische Protestveranstaltungen, denkt man an Transpis, öde Predigtveranstaltungen und viele Männer auf Podien, die alle recht haben. Am Mittwochabend bewiesen 800 Menschen, dass es auch anders geht. So viele waren nach Berlin-Kreuzberg gekommen, um der Lesung von Texten aus Deniz Yücels Feder zuzuhören. Es war eine Demonstration für den deutschen Türkei-Korrespondenten, der seit vier Wochen im Gefängnis sitzt, die einen stärkeren Eindruck machte, als jede Latschdemo es könnte.
4. Das Navi war ’s
Ein Fahrradfahrer wurde auf der Stadtautobahn 391 und der Autobahn 2 erwischt. Er gab an, nach Hannover gewollt und sich dabei auf sein Navigationsgerät verlassen zu haben. Das sagte auch ein Lkw-Fahrer, der sich mit seinem Sattelzug auf einer Grünfläche in Wolfsburg festgefahren hatte. Das bringt einen auf lustige Ideen: Sollten Sie keine Lust auf einen Termin haben, schieben Sie es einfach auf das Navi. „Sorry, bin auf einer Wiese stecken geblieben. Kann leider nicht.“
5. Das Klima macht die Nase
US-Wissenschaftler haben festgestellt: In warmer, feuchter Umgebung sind Nasenlöcher breiter, in kühlem, trockenem Klima schmaler. Erstmals seien zur Bestimmung der Nasengrößenentwicklung Schleimhäute herangezogen worden. Ob diese Erkenntnis Auswirkungen auf Praktiken wie das An-der-Nase-Herumführen hat, bleibt unklar. Doris Akrap
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