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Razzia gegen rechten „Freundeskreis“

Neonazis Sechs Beschuldigte sollen eine bewaffnete Gruppe gebildet haben

GÖTTINGEN epd | Die Polizei ist am Dienstag mit einer Großrazzia gegen die rechte Szene in Südniedersachsen und West­thüringen vorgegangen. Bei der Durchsuchung von sechs Wohnungen seien diverse Schlag- und Stichwerkzeuge, Handys und Laptops sichergestellt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Sechs Beschuldigte aus dem Umfeld des als äußerst rechts geltenden „Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen“ stünden im Verdacht, eine bewaffnete Gruppe gebildet zu haben.

An dem Einsatz waren den Angaben zufolge mehr als 100 Beamte beteiligt. Sie durchsuchten eine Wohnung in der Stadt Göttingen, vier im Kreis Göttingen und eine weitere in Thüringen. „Die rechte Szene ist in der jüngsten Vergangenheit immer wieder aggressiv in Göttingen aufgetreten“, sagte Göttingens Polizeipräsident Uwe Lührig. Die Polizei habe gezeigt, dass sie die gesamte Szene in der Region im Blick habe „und auf keinem Auge blind ist“.

Der „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ tritt seit etwa anderthalb Jahren mit „Mahnwachen“ und Kundgebungen in Erscheinung. Zu seinen Veranstaltungen kommen Beobachtern zufolge vor allem Mitglieder der NPD und rechtsextremer Kameradschaften. Der Verfassungsschutz beobachtet die Gruppierung seit dem vergangenen Sommer.

„Diese Gruppe von Nazis tritt immer wieder aggressiv und martialisch auf“, sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) in Hannover. Führende Mitglieder des „Freundeskreises“ bezeichneten sich „wie selbstverständlich“ als Nationalsozialisten, es gebe eine klar rassistische und völkische Ausrichtung. „Der heutige Einsatz hat gezeigt, dass einige Mitglieder auch vor der Selbstbewaffnung nicht zurückschrecken, um die Ziele der Gruppierung durchzusetzen.“

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