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"In der Sache waren wir erfolgreich"

Medien Nach sechs Jahren stellt das Stadtmagazin „Stadtlichh“ mit der Märzausgabe seine Arbeit ein

Martin Petersen

38, studierte Philosophie und Anglistik. Er ist Mitherausgeber und Chefredakteur des Hamburger Magazins Stadtlichh.

taz: Herr Petersen, Sie haben nur ganz wenig Zeit für das Interview. Warum?

Martin Petersen: Wir machen gerade die letzte Stadtlichh-Ausgabe fertig, die am 9. März erscheint. Dafür geben wir richtig Gas, wir wollen nämlich eine glatte Eins hinlegen. Dann müssen wir unsere Abonnenten, Kunden und die Medien informieren, dass und warum wir aufhören. Außerdem ziehen wir unsere Website neu auf.

Wieso stecken Sie denn jetzt noch so viel Energie in ein Projekt, das vor dem Aus steht?

Wir führen das Projekt ordentlich zu Ende, weil es auch immer ein Herzensangelegenheit war. Wir wollen einen guten Abgang hinlegen – und wir wollen, das etwas bleibt.

Warum stellen Sie das Magazin Stadtlichh gerade ein?

Als wir 2010 anfingen, wollten wir ein Magazin machen, das groß und gedruckt die Geschichten der Stadt entdeckt und erzählt. Wir wollten Hintergründe ausleuchten und kleinen, feinen Projekten eine Chance geben. Wir wollten jungen Autoren, Fotografen und Illustratoren eine Gelegenheit geben, sich zu zeigen. Das hat uns angetrieben, und in der Sache waren wir auch sehr erfolgreich. Sechs Jahre später müssen wir uns eingestehen, dass wir für das Magazin keine weitere Entwicklung sehen. Wir haben neben der Erwerbstätigkeit unsere ganze Energie in die Produktion gesteckt. Zeit, Dinge zu verbessern und das Magazin wirtschaftlich zu machen, blieb keine.

Haben Sie wirklich geglaubt, mit einem kostenlosen Heft in einer sterbenden Branche Geld zu verdienen?

Das Magazin war nie als Goldesel geplant, sondern idealistisch motiviert. Trotzdem haben wir natürlich gehofft, damit einmal Geld zu verdienen. Übrigens glaube ich nicht, dass die ganze Branche stirbt.

Sie wollten sich nur über Anzeigen finanzieren?

Stadtlichh hat eine verbreitete Auflage von 20.000 Exemplaren, um auf dem Anzeigenmarkt relevant zu sein. Diese Einnahmen haben das Magazin zu 80 Prozent finanziert. Dazu kamen Abos und Spenden. Damit konnten wir das Heft drucken und verbreiten, allerdings ohne uns oder unseren Mitarbeitern Gelder auszuzahlen.

Trotzdem haben Sie Leute gefunden, die für Sie arbeiten?

Ich würde es andersrum formulieren: Die Leute sind zu uns gekommen, weil sie gerne mitmachen wollten. Wir kriegen heute noch Bewerbungen von sehr guten Leuten.

Sie sagen, das Bedauern sei nicht so groß, weil es inzwischen Alternativen gibt. Welche meinen Sie?

Als wir anfingen, gab es nicht so viele Magazine, die sich ausführlich mit den Themen der Stadt beschäftigen. Seitdem haben andere Medien wie die Zeit Hamburg oder zwischenzeitlich auch die Szene Hamburg ähnliche Wege eingeschlagen. Wir bedauern schon, aufzuhören, aber hinterlassen keine ganz so große Lücke.

Interview: Lena Kaiser

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