: Ein ganzes Kinojahr voller Künstler
Rückschau 2016 sind ungewöhnlich viele Filme in die Kinos gekommen, die KünstlerInnen porträtieren. Neun dieser Porträts laufen nun im Metropolis
Bei der Nachlese aller Filme eines Jahres stellt sich manchmal heraus, dass es ein überraschendes Grundthema gab. Im vergangenen Jahr liefen erstaunlich viele Künstlerporträts im deutschen und im europäischen Kino. Neun dieser Porträts zeigt jetzt das Hamburger Metropolis.
Das Verhältnis von Dokumentationen und Spielfilmen ist recht ausgewogen und mit „Vor der Morgenröte – Stefan Zweig“ (10. 3.) von Maria Schrader ist auch ein für den Oscar nominierter Film dabei. Reizvoll ist diese Auswahl auch, weil diese Woche auch der Film „Wilde Maus“ von und mit Josef Hader anläuft. Denn Zweig spielt hier den Schriftsteller und hat dafür den Preis der deutschen Filmkritik als bester Schauspieler des Jahres bekommen.
Zu den Highlights von 2016, die jetzt auch im Metropolis laufen, gehört „Paula – Mein Leben soll ein Fest sein“ von Christian Schwochow über die Malerin Paula Moderson-Becker (18. 3.), „Die Geträumten“ (25. 3, 28. 3., 29. 3.) von Ruth Beckermann über die traurige Liebesgeschichte zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan, „Egon Schiele – Tod und Mädchen“ (16. 3., 30. 3, 31. 3.) von Dieter Berner sowie der Dokumentarfilm „Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte“ (10. 3.) von Corinna Belz. Eher eine Kunstreportage als ein Künstlerporträt ist „Hieronymus Bosch – Schöpfer der Teufel“ (29. 3, 31. 3.) von Pieter van Huystee, der in vielen Kommunalkinos der Region lief. Es geht um ein Team aus Kunsthistorikern und Forschern, die mit Methoden wie der Spektralanalyse und der Infrarot-Fotografie versucht, hinter die Geheimnisse der Werke des holländischen Malers zu kommen.
Interessanter noch sind jene Produktionen, die in der Filmschwemme des vergangenen Jahres beinahe untergegangen sind. So etwa die Dokumentation „Die Frau mit der Kamera“ (11. 3., 13. 3). Claudia von Alemann stellt Abisag Tüllmann vor, die sich ab 1964 einen Namen mit Fotografien von Theateraufführungen machte, aber auch Porträts und Reiseimpressionen für den Spiegel oder Die Zeit lieferte.
Drei Jahre hat die Filmemacherin Kamilla Pfeffer an „Wer ist Oda Jaune“ (17. 3, 19. 3.) gearbeitet. Noch ein Jahr länger brauchte Marcie Begleiter für ihre Dokumentation „Eva Hesse“ (12. 3., 15. 3.). Der Film war eine Auftragsarbeit anlässlich einer Ausstellung der Malerin in der Hamburger Kunsthalle und erzählt die Geschichte der eher unbekannten Künstlerin, die 1936 als Jüdin in Hamburg geboren wurde und die 1970 an einem Hirntumor starb. HIP
„Highlights 2016 – Künstlerporträts“: bis 29. 3., Kleine Theaterstraße 10, alle Filme der Reihe: www.metropoliskino.de
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