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OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Ein schönes Porträt: Für ihren Dokumentarfilm „Rudolf Thome – Überall Blumen“ besuchte Serpil Turhan den Regisseur, der seit Mitte der 60er Jahre mit viel Fantasie inszenierte Filme über die Tragikomik zwischenmenschlicher Beziehungen dreht, wiederholt auf seinem Bauernhof in Südbrandenburg. Thomes bislang letzter Film, „Ins Blaue“, erschien 2012; nun hatte er angekündigt, noch einmal das Geld für einen weiteres Projekt auftreiben zu wollen und bei einem Scheitern seine Filmarbeit endgültig einzustellen. Turhan gelingt mit ihren Besuchen ein nur wenig der Vergangenheit verhafteter Film über das Ende eines Lebensabschnitts, in dem das Nachdenken über das Altern und die Arbeit auf dem Hof immer größeren Raum einnimmt, während das Projekt „Überall Blumen“ seinem irgendwie vorhersehbaren Scheitern entgegenschreitet. Und doch sind am Ende überall Blumen, Rudolf Thome hat sie gepflanzt, im Lauf der Jahreszeiten auf seinem Anwesen (2. 3., 17 Uhr, Babylon Mitte).

Mit „Ponyo – Das große Abenteuer am Meer“(2008) zielte der große japanische Animationsfilmer Hayao Miyazaki erstmals auch auf ein Publikum von Kindern im Vorschulalter ab. Entsprechend einfacher entfaltet sich die Geschichte um den fünfjährigen Sosuke, der gemeinsam mit dem Goldfischmädchen Ponyo, das sich mit purer Willenskraft zu einem gleichaltrigen menschlichen Kind entwickelt, den Auswirkungen einer bedrohlichen Flutkatastrophe trotzen muss. Ponyos enthusiastischer Blick auf eine Alltagswelt, die sie noch nicht kennt, spiegelt dabei die Erfahrungswelt eines Kleinkinds wider. Zugleich aber spinnt Miyazaki sein Dauerthema von der Zerstörung der Natur (und der Gefahr, dass diese zurückschlägt) weiter und legt die Rettung der Welt wieder einmal in starke weibliche Hände. Dazu entwirft er fantasievoll wunderbare Figuren wie Ponyos Mutter, eine sehr gelassene Meeresgöttin, und ihr irdisches Pendant, Sosukes Mutter Lisa, eine starrköpfige junge Frau, ebenso mutig wie zupackend (4. 3., 5. 3., 15 Uhr, Sputnik Kino am Südstern).

Das Kino-Universum von Buster Keaton drehte sich im Wesentlichen um einen permanenten Kampf mit der Technik und der Tücke des Objekts sowie um wilde Verfolgungsjagden, welche die Dynamik der physischen Stummfilmkomödie ausmachten. Das alles verband er auch in der Bürgerkriegskomödie „The General“ (1926) zu einem Film, in dem sich die Gags um eine entführte Lokomotive in genialer Manier sowohl aus der spannenden Story als auch aus dem Fluss der Bewegung her­aus entwickeln (4. 3., 24 Uhr, Babylon Mitte).

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