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Archiv-Artikel

Ich bin ein Reisebüro

MOBILE REISEBERATUNG Urlaub buchen – wann, wo und wie es dem Kunden gefällt. Der Service ist optimal

Die meisten Menschen glauben immer noch, dass der Urlaub bei mir teurer ist als im Reisebüro“, erklärt die selbständige Reiseberaterin Christine Santos. Doch das stimmt nicht. Wer bei ihr bucht, muss nicht mehr bezahlen, bekommt aber weitaus mehr Service. Denn mobile Reiseverkäufer stellen sich ganz auf ihre Kunden ein. „Ich berate sie, wann, wo und wie es ihnen gefällt“, sagt die 45Jährige. Und im Gegensatz zu einem stationären Reisebüro hat die mobile Beraterin keine festen Öffnungszeiten, die Kunden müssen nicht warten und die Urlaubsplanung geht völlig ungestört von statten.

„Man muss absolut serviceorientiert sein. Der Kunde ist nicht nur König, sondern Kaiser“, beschreibt Christine Santos eine Grundvoraussetzung ihres Jobs, der immer noch ihr Traumberuf ist. Nach ihrer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau hat die gebürtige Berlinerin im Ticketing und als Produktmanagerin eines Veranstalters auch andere Seiten der Touristik kennengelernt. Doch der Reiseverkauf ist ihr eine Herzensangelegenheit.

„Als die Kinder aus dem Gröbsten raus waren, wollte ich wieder arbeiten“, erzählt die sympathische Reiseberaterin. Die Idee, sich selbständig zu machen, lag da auf der Hand. Denn so konnte und kann sie Familie und Beruf wunderbar vereinbaren. „Ich bin zeitlich flexibel, das ist mir wichtig und kommt meinen Kunden entgegen.“

Hausbesuche sind nur ein Teil ihrer Tätigkeit. Die meisten Beratungen finden per Telefon statt. Die ausgearbeiteten Urlaubsangebote schickt Christine Santos per Mail an die Kunden. „Zu 98 Prozent wird dann direkt gebucht“, verweist sie auf ihre hohe Erfolgsquote. So unterschiedlich ihre Kunden sind, so unterschiedlich sind auch deren Wünsche. Ob Pauschalreise, Kreuzfahrt, Flug oder die selbstausgearbeitete Tour mit dem Camper durch die USA – die Reiseberaterin findet für jeden das Richtige. Und das spricht sich rum.

Mittlerweile hat sie mehrere hundert Kunden und viele davon buchen immer wieder bei ihr.

Das war allerdings nicht immer so. „Am Anfang braucht es viel Eigeninitiative, um sich einen Kundenstamm aufzubauen“, weiß die engagierte Frau, die 2008 mit ihrer mobilen Reiseagentur e-travel4u den Schritt in die Selbständigkeit wagte.

Neben unabhängigen Anbietern wie Amondo oder Solamento haben mittlerweile auch große Veranstalter wie TUI oder Neckermann eigene Vertriebszweige gegründet, die sich speziell um die Bedürfnisse mobiler Reiseberater kümmern. Branchenführer TUI hat jüngst sogar mit „Feria“ eine zweite Marke auf den Markt gebracht, die sich explizit an Reisebüro-Inhaber wendet, die zwar ihr Büro schließen, aber trotzdem noch weiter Reisen verkaufen wollen. Organisiert sind die seriösen Vertriebsorganisationen und ihre Mitglieder seit 2006 im Verband Selbständiger Reiseberater Deutschlands (VSRD). Dass die mobile Vertriebsschiene noch weiter an Bedeutung gewinnen wird, steht für den VSRD-Vorsitzenden außer Frage. „Außer Fitness-, Stil- und Ernährungsberatern nutzen auch immer mehr Verbraucher die Dienste eines mobilen Reiseberaters“, hat Steffen Buder festgestellt. FELICITAS HELMIS