Einheimische

Das Ding ist ja: Kontakt zu den Einheimischen bekommt man so gut wie gar nicht. Das liegt auch daran, dass sich nicht so ohne weiteres herausfinden lässt, wer denn nun wirklich Einheimischer ist: Klar, der Wattführer, der macht einen auf Originalfriese und stellt sich als Hauke oder Hein vor, aber das würde er auch tun, wenn er Karlheinz hieße und aus Wuppertal stammt: Sonst würde ja keiner bei ihm mitgehen. Allerdings: Vor sechs Jahren, da wäre es beinahe zu einem intensiveren Kontakt zwischen einem Einheimischen und mir gekommen. Es war im November. Und außer der so genannten Kapitänsklause hatten die Kneipen in Nieblum alle zu. Da stand ich also am Tresen, schlürfte einen Grog, und jemand kam rein. Er musterte mich, sagte, „Moin“, und ich musterte ihn, und sagte auch: „Moin“. Er trug einen dicken Norwegerpulli. „Ganz schön wortkarg“, dachte ich. „Muss ein Einheimischer sein.“ Ich fragte ihn, ob im November immer so wenig los sei. Was man halt so fragt. Er zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung!“ Schließlich sei er zum ersten Mal auf Föhr. Er sei Karlheinz und stamme aus Wuppertal. „Ach so“, sagte ich, zahlte und ging. Heute bin ich mir sicher: Alles Tarnung. bes