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Archiv-Artikel

Ganz viel Flut

Klimawandel sorgt in Norddeutschland für heiße Sommer und steigenden Meeresspiegel. Preis für Flutkatastrophe

Was so alles rein zufällig am selben Tag passieren kann. Die NDR/Arte-Koproduktion „Die Nacht der großen Flut“ ist gestern Abend auf dem Hamburger Filmfest mit dem TV-Produzentenpreis ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung ging an die Hamburger Produktionsfirma CineCentrum und Produzent Ulrich Lenze. Vergeben wird der mit 30.000 Euro dotierte Preis von der Behörde für Wirtschaft und Arbeit.

In der Doku-Fiktion „Die Nacht der großen Flut“ rekonstruiert Autor und Regisseur Raymond Ley mit Dokumentaraufnahmen und Spielszenen die dramatischen Tage vom Februar 1962, als das Hochwasser die Hansestadt völlig unvorbereitet traf. Der spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt, damals als Innensenator oberster Krisenmanager, wird von Ulrich Tukur gespielt.

Angesichts der Flutkatastrophen rund um den Globus warnte die Umweltstiftung WWF gestern vor dem Klimawandel bedingten Anstieg des Meeresspiegels an der deutschen Küste. Durch geplante weitere Vertiefungen von Elbe und Weser steige die Gefahr für Städte wie Bremen und Hamburg. Wegen des Ausbaus fließe noch mehr Nordseewasser in die Flüsse, so dass es schneller zu Überschwemmungen kommen könne. Die Kombination von Flussvertiefungen und Meeresspiegelanstieg verstärke das Risiko.

Und die Wissenschaftler des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie stellten ebenfalls gestern eine Studie vor, wonach das Weltklima sich so schnell wie nie zuvor erwärme. Die globale Temperatur werde bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu vier Grad Celsius steigen, sagte Projektleiter Erich Roeckner voraus. Der Meeresspiegel könne dadurch weltweit um bis zu 30 Zentimeter klettern, für die Nordsee werden 13 Zentimeter vorhergesagt.

Weitere Folgen seien, dass die Sommer in Europa trockener und wärmer würden und die Winter feuchter. Heiße Trockenperioden sollen auch in Deutschland bald zum durchschnittlichen Sommer gehören. In den Wintern werden Kälte bringende Hochdrucklagen seltener, atlantische Westwindlagen sollen dominieren. Dadurch würde die Gefahr von starkem Regen und Überschwemmungen deutlich zunehmen. TAZ

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