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OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Raus aus der Guckkastenperspektive des Theaters: Der Choreograf und Regisseur Busby Berkeley brachte in seinen Filmen für Warner Bros. die Kamera zum Tanzen. Im Musicalfilm „Gold Diggers of 1933“ kriecht sie zwischen Reihen attraktiver Beine hindurch, späht hinter Paravents und schwebt durch gewaltige Dekorationen, um sich von dort an die Decke emporzuschwingen, von wo aus die in immer wieder verblüffenden Mustern arrangierten Tänzerinnen gefilmt werden. „We’re in the money“, singt Ginger Rogers dann, als die Gehilfen des Gerichtsvollziehers gerade die gepfändeten Dekorationen und Kostüme aus dem Theater tragen – denn „Gold Diggers of 1933“ gibt auch einen Einblick in die Zeit der großen wirtschaftlichen Depression (OF, 23. 2., 26. 2., 19.30 Uhr, Arsenal 2).

Vom musikalischen Gesichtspunkt her betrachtet konnte ich mit Frank Zappa nie viel anfangen. Zu kompliziert, zu vertrackt fand ich seine Werke stets. Dass der früh an einer Krebserkrankung verstorbene Komponist und Musiker trotzdem eine der großen Gestalten der Rockmusik war, hing für mich immer mit seiner Haltung zusammen: Er war ausnehmend intelligent, hatte einen sehr ironischen Humor, sprengte gern alle Schubladen, und er sprach sich stets gegen jede Zensur aus. Das alles kann man in dem Dokumentarfilm „Frank Zappa – Eat That Question“ von Thorsten Schütte anhand von vielen Ausschnitten aus Interviews und Talkshows noch einmal nachvollziehen: ein beeindruckender Mann in seinen eigenen Worten (OmU, 23. 2., 1. 3., 20 Uhr, Sputnik am Südstern).

Sei einfach du selbst, und alles wird gut, das war schon immer die Quintessenz der moderneren Disney-Animationsfilme. Das ist auch in „Vaiana“ nicht anders, der amüsanten Geschichte der Seereise einer jungen Polynesierin, die gemeinsam mit dem eher unwilligen Halbgott Maui ihr Inselparadies vor einem Fluch retten will. Die Regisseure Ron Clements und John Musker wissen als Disney-Veteranen genau, wie sie die heutige Computeranimation mit einem traditionelleren Verständnis vom Filmemachen verbinden können: Die Figuren besitzen Witz und Lebendigkeit, während attraktive Songs das Drama einer Selbstfindung weiter überhöhen (23. & 24. 2., 16.20 Uhr, B-ware! Ladenkino, 25. & 26. 2., 12. 30 Uhr, Intimes).

Und zu guter Letzt: Wer die Oscar-Verleihung so ernst nimmt, dass er sich mitten in der Nacht mit fremden Menschen ins Kino begeben möchte, um der Verkündung der Preisträger beizuwohnen, kann dies bei einer Live-Übertragung im heimeligen City Kino Wedding tun (26. 2., 1 Uhr, City Kino Wedding).

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