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Trump-Effekt wirkt auch hier

Politik Wachsende Mitgliederzahlen bei den Parteien. Minus nur bei CDU

Die meisten Berliner Parteien haben im letzten Jahr Mitglieder hinzugewonnen und damit teils länger anhaltende Abwärtstrends gestoppt. SPD, Linke, Grüne, AfD und FDP zählten am Ende des Wahljahrs 2016 mehr Anhänger mit Parteibuch, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Dagegen musste die CDU einen – wenn auch vergleichsweise geringen – Rückgang hinnehmen.

Mitgliederstärkste Partei in der Hauptstadt bleibt die SPD, die nach einem historisch schlechten Ergebnis bei der Abgeordnetenhauswahl eine Koalition mit Linken und Grünen einging. Zum 31. Dezember 2016 zählte sie 17.177 Mitglieder – knapp 300 mehr als ein Jahr zuvor.

Die CDU, die nunmehr in der Opposition ist, hatte an dem Stichtag 12.200 Mitglieder. Das bedeutet ein Minus von 100. Ein Parteibuch der Linken hatten zuletzt 7.508 Berliner, 61 mehr als vor Jahresfrist. Viel deutlicher steigern konnten die Grünen ihre Mitgliederzahl: Um 571 oder gut 11 Prozent auf 5.717. Zum Vergleich: 2015 betrug der Mitgliederzuwachs gerade mal 15 Leute.

Die FDP legte per Saldo um 142 Mitglieder auf 2.636 zu. Bei der AfD, die nun auch im Abgeordnetenhaus vertreten ist, liegt die prozentuale Steigerung 2016 am höchsten: 1.180 Mitglieder nach 925 ein Jahr zuvor – das entspricht einem Plus von gut 27 Prozent.

Was sind die Gründe für die Entwicklung? „Rund um die Wahl zum Abgeordnetenhaus hat die SPD einen starken Anstieg an Eintritten verzeichnet“, hieß es aus der SPD-Pressestelle. „Nach dem Wahlerfolg von Donald Trump verdoppelte sich die Zahl der Parteieintritte im November im Vergleich zum Vormonat auf 230.“

Auch Linke und Grüne berichteten von einem „Trump-Effekt“ und einer stärkeren Politisierung rund um die Berlin-Wahl. Bei den Grünen gab es auch mehr Eintritte im Zuge der Bildung von Rot-Rot-Grün und der Urwahl des Spitzenduos für die Bundestagswahl. „Wir sind die Mitmachpartei überhaupt“, sagten die Parteichefs Nina Stahr und Werner Graf mit Blick auf die Urwahl. „So viel Basisdemokratie gibt’s nur bei uns.“ (dpa)

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