: Wissenschaft für alle
Am 29. Oktober feiert Hamburg die erste „Nacht des Wissens“. 28 wissenschaftliche Einrichtungen stehen den Besuchern offen. 300 Veranstaltungen zum Zuschauen, Zuhören und Mitmachen
von Rahel de Silva
Wie sieht eigentlich ein Atom aus? Wie groß ist das All? Und warum stechen Mücken immer nur mich? Diesen und vielen anderen Fragen können die Besucher der ersten Nacht des Wissens in Hamburg am Samstag, dem 29. Oktober, nachgehen. Von 18 bis 1 Uhr präsentieren 28 wissenschaftliche Einrichtungen in rund 300 Projekten ihre Forschungsfelder und Arbeitsergebnisse.
„Wissenschaft soll Spaß machen“, sagt der parteilose Wissenschaftssenator Jörg Dräger. Hamburg beweise durch das umfangreiche Programm einmal mehr seine Leistungsfähigkeit als Metropole des Wissens. Die Nacht des Wissens soll insbesondere Familien ansprechen, in Hochschulen und Labors hinter die Kulissen zu blicken. Deshalb ist der Eintritt für Kinder unter 16 Jahren frei. Vorbild für die Aktion ist Berlin, wo es bereits seit 2001 regelmäßig eine „Lange Nacht der Wissenschaften“ gibt.
Shuttle-Busse und Barkassen bringen die Besucher der Nacht des Wissens zu den Schauplätzen. Dort laden Experimente, Vorträge, Diskussionen, Ausstellungen, Führungen und Präsentationen zum Zuschauen, Zuhören und Mitmachen ein. Im Bernhard-Nocht-Institut können die Teilnehmer zum Beispiel gefahrlos ihre Anziehungskraft auf Stechmücken testen lassen und dieselben unter dem Mikroskop betrachten.
Die Mitternachtsvorlesung „Von SARS bis Vogelgrippe“ informiert über Fakten und Hintergründe von Infektionskrankheiten. Im Institut für Geophysik berichtet Prof. Dr. Matthias Hort in einem Vortrag über den momentanen Kenntnisstand der Ursachen für Naturkatastrophen wie den Tsunami in Südostasien oder den Hurrikan „Katrina“ in New Orleans.
In die Welt der Klänge entführt die Besucher der Komponist György Ligeti an der Hamburger Musikhochschule. Dort stellt er seinen Hörern eine Verbindung von der zeitgenössischen Klaviermusik bis zur Vokalmusik der Pygmäen her. An der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) lädt Bestseller-Autor Frank Schätzing dazu ein, ihn auf einer Reise zwischen den Welten der Realität und Fiktion zu begleiten. In einer Multimedia-Show verrät er, welche wissenschaftlichen Phänomene ihn zu seinem Wissenschafts-Thriller „Der Schwarm“ inspiriert haben. Bei der Recherche zu dem Roman haben ihn unter anderem Ingenieure der TUHH beraten. Auf der Barkassenfahrt von den Landungsbrücken nach Harburg gibt es Vorträge mit Wissenswertem über Hafen und Hochwasserschutz.
Auch für kleine Neugierige ab acht Jahren gibt es mit rund 30 auf Kinder zugeschnittenen Projekten ein umfangreiches Angebot. Wissenschaftler und Schüler des Hamburger Wettbewerbs „Forschen auf See“ präsentieren Filme und Experimente zum Mitmachen. Auch für Kinder geeignet ist eine Demonstration moderner Messtechnik für die Klimaforschung im Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften. Dort erfahren Groß und Klein, woher Meteorologen eigentlich wissen, wann es regnet und wie viel Wasser in der Luft, in der Wolke und im Regen steckt.
Für Leseratten jeden Alters bietet die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) eine Ausstellung vieler bekannter Kinderbücher und deren Originalillustrationen. Wer möchte, darf auch selbst Texte illustrieren. Weil so viel Wissen gefeiert werden muss, steigt ab 23 Uhr eine große Abschlussparty im Westflügel der Universität Hamburg.
Im 15-Minutentakt pendeln acht Bus-Shuttle-Linien des HVV von 18 Uhr bis 1 Uhr nachts zu den beteiligten wissenschaftlichen Einrichtungen und dem Busbahnhof an der HAW am Berliner Tor. Eine Barkassen-Linie bringt die Besucher von den Landungsbrücken zur TUHH. Das 90-seitige, kostenlose Programmheft und die Tickets sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen und den meisten der teilnehmenden Forschungseinrichtungen erhältlich. Die Tickets gelten gleichzeitig als Fahrschein und kosten zehn Euro, ermäßigt acht Euro. Für Kinder unter 16 Jahren ist der Eintritt frei. An fast allen Veranstaltungsorten werden Speisen und Getränke angeboten.