: Offizielle Erwerbslosigkeit auf Rekordtief
Arbeitsmarkt 2,77 Millionen arbeitslos – aber knapp eine weitere Million krank oder in Fortbildungen
Rechnet man auch noch jene Jobsucher hinzu, die auf Vermittlung der Jobcenter und Arbeitsagenturen derzeit Trainingskurse und Fortbildungen absolvieren oder krank waren, gab es in Deutschland im Januar allerdings 3,73 Millionen Erwerbslose – also rund eine Million mehr. Die Unterbeschäftigung – so der Fachbegriff dafür – lag damit im Januar um 49.000 höher als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur mit.
Der starke Januar-Anstieg der Arbeitslosenzahlen dürfe nicht überschätzt werden, so BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Dafür gebe es allein jahreszeitliche Gründe. So ruhe auf vielen Baustellen wegen Frost und Schnee die Arbeit. Außerdem verlören zum Jahresanfang viele der fürs Weihnachtsgeschäft angeheuerten Verkäuferinnen und Verkäufer ihre Arbeit. Und: Manche Unternehmen warteten mit der Einstellung neuer Mitarbeiter bis zum Frühjahr, meint Weise, der Ende März in den Ruhestand geht. Im Februar müsse wohl noch einmal mit deutlich steigenden Erwerbslosenzahlen gerechnet werden.
Auswirkungen des Brexits und der drohenden Abschottungspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump auf den deutschen Arbeitsmarkt schließt auch Weise inzwischen nicht mehr aus. „Effekte werden wir in dem Jahr sicher haben. Wie groß sie sein werden, das wird man erst Mitte des Jahres erkennen.“ Aktuell sei auf dem Arbeitsmarkt davon jedenfalls noch nichts zu spüren. Er halte daher vorerst weiter an der BA-Prognose von 2,6 Millionen Erwerbslosen im Jahresdurchschnitt 2017 fest; das wären rund 70.000 weniger als 2016.
Die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge stieg derweil im erwarteten Rahmen weiter. Mit 178.000 lag sie im Januar um rund 13.000 höher als im Vormonat. Hartz IV bezögen derzeit 605.000 Flüchtlinge; dazu zählten auch Kinder und Ältere. Weise schätzt, dass ihre Zahl in diesem Jahr auf mehr als 700.000 steigen könnte.
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