: EWE-Chef in der Ecke
SPONSORING Für rund 250.000 Euro an seine Stiftung sollte Wladimir Klitschko für den Oldenburger Energieversorger EWE werben. Das Geld floss, Klitschko kam nicht
In Oldenburg ist der Chef des Energieversorgers EWE in Bedrängnis geraten. Der EWE-Vorstandvorsitzende Matthias Brückmann hatte den prominenten Boxer Wladimir Klitschko zu einer Werbetour nach Oldenburg eingeladen – für eine Summe von 253.000 Euro, die an die Klitschko Foundation gestiftet wurde, die nach eigenen Angaben Kindern in der Ukraine hilft. Das Geld floss, nur Klitschko kam nicht.
So berichtet es der NDR. Demnach hat der Aufsichtsrat der EWE im Einvernehmen mit Brückmann die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG eingeschaltet, um den Fall zu prüfen. Deren Bericht sei seit zwei Wochen überfällig. Der Besuch Klitschkos sollte Mitte 2016 nach einem Kampf gegen Tyson Fury stattfinden, inklusive Treffen mit dem Oberbürgermeister. Doch der Kampf in Manchester fiel aus und so auch das Treffen in Oldenburg.
Offen ist nun, warum vor erbrachter Gegenleistung Klitschkos die komplette Summe an die Stiftung in Kiew floss und ob es etwa einen schriftlichen Vertrag mit dem Boxer gibt, wie es den Regularien für Sponsoring-Aktivitäten der EWE entsprechen würde.
Brückmann hatte den Vorstandsvorsitz im Oktober übernommen und einen „Kulturwechsel“ versprochen: Sein Vorgänger Werner Brinker soll über ein persönliches Spendenbudget von 500.000 Euro pro Jahr verfügt haben, für deren Verteilung er sich nicht rechtfertigen musste. Brückmann kürzte das persönliche Spendenbudget dann auf 50.000 Euro und erklärte, deren Vergaben müsse immer der Satzung entsprechen.
Die EWE bestätigte der taz, dass der Aufsichtsrat „bezüglich einer Zuwendung an die Klitschko Foundation eine externe Wirtschaftsprüfung beauftragt hat“, um den Fall „intensiv zu prüfen“. Dies sei auf Wunsch des Vorstandsvorsitzenden der EWE erfolgt. Das Ergebnis liege noch nicht vor. jpb
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen