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Stadtnahe Bauflächen gesucht

Kaufen Der Gutachterausschuss hat die neue Bodenrichtwertkarte beschlossen, die Aufschluss über Grundstückspreise gibt. Am teuersten ist das Viertel

Im Bürgerpark gibt es auch noch große freie Flächen Foto: dpa

von Eiken Bruhn

Um bis zu 40 Prozent sind die Preise für Grundstücke in Bremen zwischen 2013 und 2015 angestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt der Gutachterausschuss für Grundstückswerte, der im Auftrag Bremens jährlich rund 7.000 Kaufpreise auswertet. Notare sind verpflichtet, Kopien aller Verträge über bebaute und unbebaute Grundstücke an das Landesamt für Geoinformation weiterzugeben. Der dort mit seiner Geschäftsstelle angesiedelte Gutachterausschuss gibt alle zwei Jahre die sogenannte Bodenrichtwertkarte heraus – vor einer Woche wurde die aktuell gültige beschlossen. Diese allerdings gib den Stand vom 1. Januar 2015 wieder. Im Laufe des Jahres soll noch eine erscheinen, die aktuellere Preise abbildet, und dann auch erstmal online abrufbar ist.

„Wir gehen davon aus, dass der Preisanstieg weitergeht“, sagt Ernst Dautert, Abteilungsleiter bei Geoinformation und Vorsitzender des Ausschusses, dem außerdem VertreterInnen von Banken, Immobilienfirmen sowie ArchitektInnen angehören. Der Spitzenwert von 40 Prozent wurde allerdings nur in Sankt Magnus in Bremen Nord erreicht. Durchschnittlich kosteten die Grundstücke 12 bis 15 Prozent mehr. Um 20 Prozent kletterten die Preise in den innerstädtischen Vierteln, aber auch in manchen Randlagen wie Habenhausen oder Osterholz. Unterdurchschnittliche Zuwächse gab es hingegen in Oberneuland und in einigen wenigen Stadtteilen gab es gar keine Steigerung wie in Rekum, im westlichen Blumenthal und in Hemelingen.

Besonders teuer ist der Quadratmeter im Viertel. 800 Euro kostete der Anfang 2015 – dort, wo die für Bremer typischen Altbau-Reihenhäuser stehen. Das ist fast vier Mal so viel wie vergleichbare Grundstücke in Walle oder Hastedt kosteten. Ähnlich teuer ist das vordere Schwachhausen. Hier konnten Grundstücksbesitzer auch mal 670 Euro verlangen, wenn Mehrfamilienhäuser gebaut werden können – der Quadratmeterpreis multipliziert sich dann mit der Geschosszahl. Genau so teuer ist auch das Hulsberg-Viertel, wo auf dem Gelände des Klinikums Mitte rund 1.000 Wohneinheiten entstehen sollen und eine breit angelegte Bürgerbeteiligung die Hoffnung bei vielen Menschen geweckt hat, hier ein neues Zuhause zu finden. Das wird bei einigen an den Grundstückspreisen scheitern.

Um die Bebauung der Osterholzer Feldmark kommt man nicht drumherum, glaubt Ernst Dautert vom Gutachterausschuss

Ernst Dautert vom Gutachterausschuss glaubt, dass Bremen auf lange Sicht nicht daran vorbeikommt, zumindest einen Teil der Osterholzer Feldmark zu bebauen, wenn es darum gehen soll, auch Wohnungen und Häuser im mittleren Preissegment bauen zu können und vor allem sie direkt an EigentümerInnen zu verkaufen und nicht an große Bauträger. „Für die soziale Durchmischung reicht es nicht, hochpreisig wie in der Überseestadt und auf dem Stadtwerder zu bauen und auf der anderen Seite in den sozialen Wohnungsbau zu investieren“, sagt er. „Es braucht etwas für das mittlere Preisniveau.“

Auf der Karte erscheint die Osterholzer Feldmark als riesiger weißer Fleck umgeben von Wohngebieten, der sich geradezu anbietet für eine Bebauung. Bisher haben sich die Grünen erfolgreich dagegen gewehrt, dass sich die Baupolitiker der SPD durchsetzen, die dort gerne bauen würden. Zuletzt wurde 2015 während der Koalitionsverhandlungen darum gerungen. „Die Lage ist durchaus begehrt“, sagt Dautert.

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