Verweis
: Der Lover des schwulen Königs

Gegen Ende seines Lebens verlor Derek Jarman den Glauben an die Kraft der Bilder. Er, der große Regisseur, nunmehr erblindet, machte seinen letzten Film „Blue“ 1993 zur morbiden Sound-Collage über 79 Minuten tiefblauem Hintergrund. Umso tragischer, als Jarman nur zwei Jahre zuvor noch „Edward II“ drehte – auf Grundlage des Dramas von Shakespeare-Konkurrent Christopher Marlowe, über einen schwulen König, seinen Liebhaber und die Anfeindungen, die sie ihrer Liebe wegen erfahren. Jarman verlegt den Stoff aus dem 14. Jahrhundert in eine Zeit, in der es Walkmans gibt, und lässt, anders als Marlowes Vorlage, Hoffnung schimmern. Das Kino International (Karl-Marx-Allee 33) zeigt den Klassiker des New Queer Cinema um 22 Uhr.