: „Raum wieder aneignen“
Treffen gegen die Privatisierung am Hauptbahnhof
■ 51, ist gelernte Kinderkrankenschwester und Aktivistin gegen Gentrifizierung aus dem Schanzenviertel. Foto: Hendrik Doose
taz: Frau Falke, heute treffen sich AktivistInnen am Hauptbahnhof, um gegen die Privatisierung der öffentlichen Flächen unter den Vordächern zu protestieren. Schickt das DB-Sicherheitspersonal sie nicht einfach weg?
Claudia Falke: Nein, am letzten Donnerstag waren die Sicherheitskräfte zwar vor Ort, sind aber nicht eingeschritten. Normalerweise läuft das aber anders und sie greifen massiv gegen TrinkerInnen und BettlerInnen durch.
Was ist das für ein Protest?
Es geht darum, sich den öffentlichen Raum wieder anzueignen. Mit Gesprächen und Flugblättern versuchen wir, Reisende und PassantInnen auf die Vertreibung hinzuweisen. Das Ganze ist so gehalten, dass sich jeder und jede anschließen kann.
Wie reagieren die Passanten?
Es haben sich interessante Gespräche entwickelt. Obwohl das Thema ja schon viel in der Presse war, passierte bislang eigentlich nichts. Das war bei der Kersten-Miles-Brücke anders. Da hat ja schließlich der öffentliche Druck dazu geführt, dass die Vertreibung zurückgenommen wurde und der Zaun wieder wegkam. Dagegen wissen viele Passanten am Hauptbahnhof gar nicht, worum es geht oder was es bedeutet, wenn ein öffentlicher Raum privatisiert wird.
Die Aktion soll jetzt jeden Donnerstag stattfinden, was ist das Ziel?
Dass die Privatisierung zurückgenommen wird. Oft laufen Privatisierungen öffentlicher Räume eher kleinteilig über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Zum Beispiel am Neuen Wall, da entscheiden profitorientierte Unternehmen, wer sich im öffentlichen Raum aufhalten darf. Das passiert ohne gesetzliche Grundlage. INTERVIEW: LKA
Kundgebung gegen Privatisierung: 18 Uhr, Hachmannplatz