: Keime aus dem Krankenhaus
HYGIENE Bei Patienten und Mitarbeitern des Klinikums Bremen-Mitte werden multiresistente Krankheitserreger nachgewiesen. Betrieb geht weiter
Auf der Intensivstation des Klinikums Bremen-Mitte sind Krankenhauskeime gefunden worden. Sie seien bei 25 Patienten, 19 Mitarbeitern und einem Angehörigen nachgewiesen worden, sagte der Sprecher des Klinikverbundes Gesundheit Nord, Daniel Goerke, am Freitag. Das Gesundheitsamt sei frühzeitig informiert worden. Laut Weser-Kurier war das Amt seit der Meldung Ende Oktober mehrfach vor Ort. „Das ist keine gefährliche Situation“, so Goerke. Die Nachweise seien der Beweis dafür, dass Konsequenzen griffen, die nach dem tödlichen Keimausbruch auf der Frühchen-Intensivstation gezogen wurden.
Die betroffenen Patienten wurden in Einzelzimmern untergebracht, wo sie mit speziellen keimtötenden Waschlotionen und Salben behandelt werden. Die Klinikmitarbeiter dürfen erst wieder arbeiten, wenn die Keime bei ihnen nicht mehr nachgewiesen werden. Nach Goerkes Angaben lässt sich das mit einfachen Mitteln erreichen.
Multiresistente Krankenhauskeime sind vor allem für Patienten mit schweren Erkrankungen gefährlich. Bisher habe das Auftreten auf der Intensivstation keine schwerwiegenden Folgen für die Patienten gehabt, sagte Goerke. Der Betrieb laufe weiter wie bisher.
Die CDU-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft forderte einen Sonderbericht über den Keimfund. Der Abgeordnete Rainer Bensch kritisierte das Gesundheitsressort für dessen mangelhafte Weitergabe von Informationen. Wie schon bei den Todesfällen auf der Frühchen-Station des Klinikums hätten die Abgeordneten und der Parlamentarische Untersuchungsausschuss erst aus der Zeitung von dem aktuellen Vorfall erfahren. Dass Informationen zum aktuellen Fall vier Wochen lang zurückgehalten wurden, sei völlig inakzeptabel, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion.
Am Montag will der Untersuchungsausschuss seinen Abschlussbericht zu dem Keimausbruch auf der Frühchen-Intensivstation vorlegen. Experten hatten Versäumnisse bei der Klinik und der Behörde ausgemacht. Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) wies eine persönliche Verantwortung zurück. Sie hat in dieser Woche ihren Rücktritt angekündigt – wegen Auseinandersetzungen um die Schulpolitik, die sie ebenfalls verantwortet. (dpa)