Porträt
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Sebastian Firnhaber: Sie nennen ihn „Flamme“ Foto: imago

Das ehrgeizige Talent

Sie nennen ihn „Flamme“. Den Spitznamen hat Sebastian Firnhaber in jungen Jahren wegen seiner roten Haare verpasst bekommen. Doch längst geht die Assoziation über das Optische hinaus. Da ist jemand, der vor Ehrgeiz im übertragenen Sinne brennt, der es wissen will. Die Chance hat er jetzt: Der 22-jährige Firnhaber hat beim Handball-Rekordmeister THW Kiel einen Profivertrag unterzeichnet, der am 1. Juli 2017 beginnt und am 30. Juni 2019 endet.

Für den Nachwuchsspieler, der 2012 von Eintracht Hildesheim zur A-Jugend des THW wechselte und später auch für die U23 des Vereins spielte, ist „ein Traum in Erfüllung gegangen“, wie er sagte. „Ich drücke seit meiner Kindheit den ,Zebras‘ die Daumen.“ Der 1,98-Meter-Mann, der in Buxtehude geboren ist, hat sich diesen Karrieresprung durch Lernwillen, Beharrlichkeit und Flexibilität auf dem Spielfeld erarbeitet. Firnhaber gilt als abwehrstark. In der Offensive ist er im linken Rückraum und am Kreis einsetzbar.

Sein Pflichtspieldebüt für das Profiteam des THW gab er am 20. November. Trainer Alfred Gislason setzte ihn im Champions-League-Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt (22:30) ein. Einen ersten großen Schritt hatte er schon zum Beginn der Saison vollzogen, als er in den erweiterten Kader des THW berufen worden war. Damit war er praktisch für zwei Teams spielberechtigt: für den THW-Kooperationspartner TSV Altenholz in der Dritten Liga und das Star-Ensemble von Gislason. Der THW Kiel lässt seit Jahren seine Talente für den TSV Altenholz spielen, da im eigenen Verein der Sprung aus dem Nachwuchs zu den Profis für viele zu groß ist.

Inzwischen aber ist der Zutritt zum Bundesligateam nicht mehr ganz so verschlossen. Da Clubs wie Paris Saint-Germain oder MKB Veszprem (Ungarn) die internationalen Top-Stars mit extremen Gehältern ködern, schauen sie in Kiel, welche Talente vor der eigenen Haustür schlummern. „Der THW Kiel ist mittlerweile auch für Handball-Talente eine ausgezeichnete Adresse“, sagte Geschäftsführer Thorsten Storm. Er verwies auf Rune Dahmke, der in Altenholz ausgebildet, beim THW Profi und mit der Nationalmannschaft vor knapp einem Jahr Europameister wurde.

Firnhaber bezeichnete es als eine große Ehre, dass der „THW Kiel und Trainer Alfred Gislason so viel Vertrauen in mich setzen“. Beim gestrigen Bundesliga-Heimsieg gegen den SC Magdeburg (28:24) kam Firnhaber allerdings nicht zum Einsatz. Er wird aber weitere Bewährungsproben erhalten. „Ich weiß aber auch, dass ich in meiner Entwicklung noch einen langen, harten Weg vor mir habe, auf den ich mich richtig freue“, sagte Firnhaber. GÖR