: „Die Zukunft ist sicher“
Arbeit Im Kampf um Kaiser’s hat es eine Einigung gegeben: Die Berliner Filialen gehen je zur Hälfte an Rewe und Edeka, die Arbeitsplätze der MitarbeiterInnen bleiben erhalten
Finale für Kaiser’s Tengelmann: Mit der Unterzeichnung der Verträge zur Aufteilung der Supermarktkette haben Edeka und Rewe am Donnerstag eine mehr als zwei Jahre dauernde Auseinandersetzung beendet. Danach zog Rewe seine Beschwerde gegen die Ministererlaubnis zurück, mit der das Unternehmen die geplante Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka blockiert hatte. (dpa)
Interview Alke Wierth
taz: Herr Bohne, sind Sie zufrieden mit den am Donnerstag unterzeichneten Verträgen zwischen Rewe und Edeka?
Volker Bohne:Dass die Verträge endlich in Sack und Tüten sind und Rewe seine Beschwerde gegen die Ministererlaubnis zurückzieht – damit bin ich hundertprozentig zufrieden. Denn damit ist die Zukunft unserer Kolleginnen und Kollegen unter gleichen Bedingungen gesichert.
Was genau wurde vereinbart?
Ich kenne den Inhalt der Verträge nicht. Aber wir wissen, welche Filialen an Edeka, welche an Rewe gehen: In Berlin wurde das ja fast halbe-halbe aufgeteilt. Das Fleischwerk und der Lagerstandort gehen an Rewe.
Was bedeutet die Entscheidung für den jetzigen Betriebsrat?
Für den Betriebsrat wird es etwas schwieriger. Bei der Edeka verbleiben jetzige Betriebsratsmitglieder. Bei der Rewe werden die Filialen noch einmal in zwei Hauptstandorte unterteilt, dadurch wird sich der Betriebsrat verändern.
Die Beschäftigten sollen übernommen, die Arbeitsplätze sogar mehr werden – haben Sie Vertrauen in den langfristigen Erhalt der Jobs?
Da bin ich mir ziemlich sicher. Bei Kaiser’s war die Zahl der Beschäftigten zuletzt so dünn, dass man da nicht mehr aussortieren konnte. Die KollegInnen haben sich sehr gestreckt, aber das ist nur über eine begrenzte Zeit möglich. Da muss unbedingt neu eingestellt werden. Und die neuen Eigentümer sind über die Ministerentscheidung auch an diese Zusage gebunden.
Was hätten Sie sich über die bestehende Einigung hinaus gewünscht?
Dass wir auch bei Rewe eine Einheit geblieben wären. Aber dass es nun nicht so ist, damit können wir leben. Es ging vor allem um den Erhalt der Arbeitsplätze, das ist wichtig und das ist uns gelungen.
61, gelernter Mechaniker, gebürtiger Duisburger, arbeitet seit 1995 bei Kaiser’s. Seit 1997 ist er Mitglied im Betriebsrat, seit 2012 dessen Vorsitzender.
Sie selbst sind seit über 20 Jahren bei Kaiser ’s – wo werden Sie arbeiten: bei Rewe oder Edeka?
Bei Edeka.
Fällt Ihnen der Abschied von der Marke Kaiser ’s schwer?
Es macht keinen Sinn, nostalgisch zu werden und dem nachzutrauern. Ich stelle mich den neuen Aufgaben, statt Trübsal zu blasen.
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