neue studie : Platzierung nach Wunsch
Rankings erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Da werden Schulen und ihre Leistungen verglichen, auch Universitäten, Verkehrsbetriebe und Verwaltungen. Oft erinnern solche Vergleiche an die berühmten von den Äpfeln und den Birnen – einen gewissen Erkenntnisgewinn haben sie dennoch. Aber was soll man von den Städte-Rankings halten, die einschlägige Wirtschaftsinstitute immer mal wieder vorstellen?
Kommentar von RICHARD ROTHER
Dass Berlin eines der ärmsten Bundesländer ist, weiß jeder. Auch dass die Arbeitslosenquote wie die Kriminalitätsrate hoch, die „Arbeitsplatzversorgung“ aber niedrig ist, überrascht kaum. Kein Berliner wird wegen solcher Statistiken wegziehen, kein Nichtberliner seinen Wohnsitz in der Hauptstadt suchen. Dafür sind allein berufliche und persönliche Motive entscheidend.
Interessant ist da schon eher, was in der Studie des unternehmernahen Instituts als positiv dargestellt wird. Platz eins bringt Berlin, dass das Land bei den Beschäftigten im öffentlichen Dienst abgespeckt habe. Platz eins auch bei der „Arbeitskostenentwicklung“. Im Klartext: Die Berliner verdienen immer weniger, weil die Konkurrenz um die wenigen noch vorhandenen Jobs die Löhne drückt.
Die Botschaft der Berlin-Studie lautet: Macht mal schön weiter so, dann wird’s euch irgendwann wieder gut gehen! Wer’s glaubt, kann sich ja bei der „Initiative Soziale Marktwirtschaft“ um die Erstellung einer weiteren Berlin-Studie bewerben. Wie wär’s mit der Erforschung der Zufriedenheit von 1-Euro-Jobbern oder Beschäftigten in abzuwickelnden Betrieben? Oder der Klärung der Frage, wie sich der Name „Kastanienallee“ auf das Paarungsverhalten von Miniermotten auswirkt?