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Stefan Alberti wundert sich über die Tristesse bei der letzten Sitzung des rot-schwarzen Senats an NikolausKurz, schmucklos und nichts auf dem Teller

Ein bisschen würdiger hätte es ja schon zu Ende gehen können im Sitzungssaal des Roten Rathauses nach fünf Jahren Rot-Schwarz und 228 gemeinsamen Sitzungen: keine Plätzchen, kein Käffchen, kein Sekt. Zum letzten Mal kamen sie dort jetzt am Nikolaustag zusammen, die Senatsmitglieder von SPD und CDU, nur Justizsenator Thomas Heilmann hatte sich entschuldigt, um zum CDU-Bundesparteitag fahren zu können. Donnerstag soll die neue rot-rot-grüne Koalition das Regieren übernehmen.

Zugegeben, SPD- und Regierungschef Michael Müller hatte mit seiner jüngsten Brachialkritik an CDU-Mann Mario Czaja auch nicht wirklich für eine heimelige Gesprächsatmosphäre gesorgt. Vielleicht lag es auch daran, dass die Sitzung um zehn nach zehn begann und schon um zwanzig nach zu Ende war. Wobei das nicht die kürzeste Sitzung der vergangenen fünf Jahre war – laut Vize-Senatssprecher Bernhard Schodrowski war auch schon mal nach fünf Minuten Schluss. Die längsten, zu Hochzeiten des suboptimalen Flüchtlingsmanagements am Lageso, dauerten über zwei Stunden.

Dass in Person von Schrodrowski ein CDU-Mann diese rot-schwarzen high- und low-lights in Person zusammenfasste, hätte eigentlich nicht passieren sollen: Schon für Oktober hatte Müller einen neuen Senatssprecher als Nachfolger der entlassenen Daniela Augenstein angekündigt. Der scheint gefunden: Am Dienstag stand zumindest der für den Senatssprecher reservierte 5er-BMW wieder einsatzbereit im Rathaus-Innenhof.

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