piwik no script img

TECHNIK Was Smartphones mit Quadrocoptern zu tun habenWarum boomen Drohnen?

Quadrocopter sind der Joshua Kimmich unter den Technik-Spielzeugen. Vor ein paar Jahren gab es sie noch gar nicht, und vermisst hat sie auch keiner, heute sind sie plötzlich überall. Aber wie kommt das eigentlich? Ein Fluggerät mit vier Propellern ist eigentlich eine ziemlich naheliegende Idee. Tatsächlich hatten einige frühe Hubschrauber vier Rotoren: der Oehmichen No. 2 von 1922 etwa. Die Steuerung der vier elastischen Rotoren war allerdings ziemlich kompliziert. Um den Helikopter einigermaßen stabil zu halten brauchte es weitere acht Propeller.

Aber Fluggeräte mit nur einem Rotor machten anfangs noch Probleme. Sie drehten sich etwa beständig um die eigene Achse. Seit diese Probleme technisch behoben wurden – unter anderem durch einen kleinen Heckpropeller zum Gegensteuern und einen ziemlich komplizierten Mechanismus am Rotor –, waren Hubschrauber, wie wir sie kennen, aber das Mittel der Wahl. Sie sind stabiler als Quadrocopter und effizienter, vor allem, wenn sie groß genug gebaut sind.

Warum boomen Quadrocopter dann trotzdem? Je kleiner die Fluggeräte, die man bauen will, desto weniger lohnt sich der komplizierte und teure Hubschrauber-Rotor. Ein Quadrocopter lässt sich mit vier simplen Propellern lenken und stabilisieren, vorausgesetzt, die Motoren haben genug Power und ein Computer übernimmt das Rechnen. Die Technik dafür ist erst seit Kurzem klein und leicht genug – zu verdanken haben wir das vor allem der Smartphone-Industrie.

Auch die Taschencomputer brauchen kleine Stabilisatoren, starke Akkus und schnelle Prozessoren. Die Verkleinerung und Verleichterung geht sogar so schnell vonstatten, dass noch Platz für Minikameras und GPS-Empfänger ist, womit die Quadrocopter ganz neue Einsatzgebiete erschließen. Die Technik wird also immer besser, und dabei werden die Drohnen auch noch monatlich billiger. Anders also als Joshua Kimmich.

Marie Kilg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen