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Kaiser's-Märkte in BerlinUnerwarteter Jubel

Viele MitarbeiterInnen hatten gar nicht mehr mit einer positiven Nachricht beim Poker um die Zukunft der Supermarktkette Kaiser's gerechnet.

Das Licht bleibt erstmal an: Kaiser's Supermarkt in Berlin Foto: dpa

Es ist kurz vor 6 Uhr am Donnerstagabend, als viele Kaiser’s-Mitarbeiter zumindest leise jubeln: Ihre Jobs scheinen erst mal gerettet. Die überraschende Wendung im Fall Kaiser’s Tengelmann, die zu diesem Zeitpunkt bekannt wird: Edeka darf trotz kartellrechtlicher Bedenken die Kaiser’s-Filialen übernehmen; Rewe, Norma und Markant wollen ihre Klagen dagegen zurückziehen. Letztlich würde so Sigmar Gabriels Ministererlaubnis durchgesetzt, obwohl sie das Düsseldorfer Oberlandesgericht noch vor wenigen Monaten gestoppt hatte.

Völlig baff!

„Wir waren alle völlig baff“, sagt der Berliner Betriebsratsvorsitzende von Kaiser’s, Volker Bohne. Denn unter den Beschäftigten sei die Hoffnung auf eine Einigung in den letzten Tagen eher gering gewesen.

Wenn die Edeka-Konkurrenten ihre Klage nicht zurückgezogen hätten, wäre die Supermarktkette zerschlagen worden. Nur die profitablen Filialen hätten dann eine Chance gehabt, weitergeführt zu werden. Für die Hälfte der rund 5.500 Berliner Beschäftigten hätte das wahrscheinlich das Aus bedeutet.

„Sie können sich vorstellen, dass hier alle gerade unglaublich erleichtert sind“, sagt Bohne. „Für alle Beschäftigten ist es einfach toll zu wissen, dass es eine Perspektive gibt.“

Noch am Donnerstag hatten sich die Berliner Kaiser’s-Mitarbeiter zur Betriebsversammlung getroffen. Fast die halbe Belegschaft war nach Neukölln gekommen. Die Mitarbeiter wollten ein Zeichen setzen, zeigen, dass es bei dem Wirtschaftspoker um Arbeitsplätze und Existenzen geht. „Wo ist ihr soziales Gewissen, Herr Caparros?“, hatten sie den Rewe-Chef auf Plakaten gefragt.

Warum der und seine Mitstreiter nun ihre Klage zurückziehen wollen, darüber lässt sich nur spekulieren. Viele vermuten einen Kuhhandel: Rewe, Markant und Norma könnten sich mit beliebten Standorten und Geldzahlungen abfinden lassen.

Bis 17. Oktober sollen die Verhandlungen der Konzernchefs höchstens dauern. So lange haben alle Seiten Stillschweigen vereinbart.

Volker Bohne ist optimistisch, dass nach Abschluss der Verhandlungen die Arbeitsplätze dauerhaft gesichert sind. „Aber so richtig euphorisch sind wir erst, wenn der Deal wirklich steht. Nach zwei Jahren Warterei lernst du so was.“

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