Spitzfindig für Sahra und Dietmar

Streit in der Linkspartei

BERLIN taz | Die parteiinterne Debatte in der Linkspartei um die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl spitzt sich zu. In einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme begrüßten 40 Landes- und BundespolitikerInnen des linken und des rechten Parteiflügels eine gemeinsame Spitzenkandidatur der beiden Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht. „Wir halten dieses Angebot auch für richtig, damit der Entscheidungsprozess über diese wichtige Entscheidung nicht ins Stocken gerät.“

Zugleich widersprachen sie der Darstellung, Wagenknecht und Bartsch hätten sich auf einer Sitzung des geschäftsführenden Bundesvorstands und der Landeschefs in der vergangen Woche in Berlin selbst zu SpitzenkandidatInnen ernannt. Diese Darstellung sei „grob wahrheitswidrig und dazu geeignet, die notwendige Diskussion über die Spitzenkandidaturen zu „vergiften“. Die UnterzeichnerInnen der Erklärung forderten, „die unverantwortliche Legendenbildung und die Kampagne gegen Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch sofort einzustellen“.

Zu den UnterzeichnerInnen des Papiers gehören „Reformer“ wie Jan Korte und Michael Leutert sowie Parteilinke wie Diether Dehm und Sevim Dağdelen. Auch die Landeschefs von Sachsen und von Rheinland-Pfalz stehen unter der Erklärung. Bemerkenswert ist, dass auf der Liste Leute zusammengekommen sind, die sonst in inhaltlichen Fragen wie Regierungsbeteiligungen, Auslandseinsätze der Bundeswehr oder Reform der EU auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.

Der Brief kann als weiterer Affront gegen die Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger gewertet werden.

Anna Lehmann