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Unfairer Umgang mit Wagenknecht
betr.: „Lechts und rinks kann man nicht velwechsern“, taz vom 6. 10. 16
Mit dem Vorwurf des „rechten Schmierenjournalismus“an die taz hat Lafontaine ins Reich des Absurden gegriffen. Andererseits finde ich es auch unfair, Wagenknecht wegen des Satzes, man solle den Menschen doch vor allem auch dort helfen, wo sie sind, in AfD-Nähe zu rücken. Es ist zynisch, kurzsichtig, eurozentrisch und selbstbezogen, sich für Flüchtende nur dann wirklich zu interessieren, wenn sie an unseren Grenzen stehen oder bei uns im Land sind. Lafontaine hat recht: Das sind nicht die Ärmsten und Schwächsten. Es gilt dennoch, ihnen zu helfen und sie mit Würde zu behandeln. Ebenso wichtig aber ist, den Fokus auf die vermutlich Bedürftigeren zu richten, die nicht hier sind. Und auf den Skandal einzugehen, dass das World Food Programme und der UNHCR kaum die Hälfte der für die Vorortversorgung von Geflüchteten nötigen Mittel bekommen. Silke Karcher, Berlin
Auf Themenklau bei den Rechten
betr.: „Aufregung im Netz: Ach, Oskar“, taz vom 6. 10. 2016
Irgendwie wird man bei all diesen Artikeln über Wagenknecht, Petry und Lafontaine das Gefühl nicht los, dass in einem essenziellen Punkt um den heißen Brei herumgeredet wird: Es ist ein europaweit verbreitetes Phänomen, dass PolitikerInnen jedweder Couleur versuchen, den Ultrarechten die Show zu stehlen, indem sie bei denen auf Themenklau gehen. Der Stammtisch sagt sich in diesem Fall: Dann wähle ich doch lieber gleich das Original. In unseren mitteleuropäischen Gesellschaften liegt aber einiges im Argen, dessen sich „die Rechten“ äußerst erfolgreich annehmen. Ich beobachte hier einen AfD-Menschen, dem sämtliche Underdogs im Viertel zu Füßen liegen, weil er nicht müde wird, zu wiederholen, es werde seit einiger Zeit Ausländern „Zucker in den Hintern geblasen“ (sic!) und „deutsche“ Familien stünden quasi auf der Straße, wenn sie sich nicht gerade bei irgendeiner „Tafel“ ein Butterbrot abholen. Genau hier kommen wir in Argumentationsnot. So habe ich noch nie gehört, dass zu Zeiten, wo tatsächlich weniger für Flüchtlinge ausgegeben wurde, das „ersparte“ Geld armen Einheimischen zugutegekommen wäre. Man hört auch nichts darüber, wie eine Integration von Hunderttausenden langfristig funktionieren soll. Und nur einige wenige von ganz vielen Migranten können schnell in die Arbeitswelt integriert werden. „Wir schaffen das“, faszinierend, aber was ist hier „das“? Natürlich verspricht die Rechte das Blaue vom Himmel herunter, sie werden es ebenso wenig halten wie die schon länger etablierten Parteien. Was den lieben Oskar angeht: Wenn er so weitermacht, landet er noch mal bei Seehofer und Söder! Heinz Mundschau,Aachen
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