: Brexit, Trump und Syrien
Jahrestagung Größtes Risiko für die Weltwirtschaft ist die Politik, befindet die internationale Finanzelite
„Das anhaltend schwache Wachstum hat tieferliegende Probleme offenbart“, heißt es im Kommuniqué des IWF-Steuerungskreises. Politische Risiken seien die Hauptgefahr, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Samstag in Washington zum Abschluss der Jahrestagung. Dazu zählen der geplante Brexit genauso wie der Wahlkampf in den USA und der Bürgerkrieg in Syrien. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, sieht es ähnlich: „Die größten Risiken sind geopolitischer Natur.“
Erstmals sei im Kreis der Finanzminister und Notenbanker intensiv darüber diskutiert worden, wie man diesen Risiken entgegentrete, sagte Schäuble: „Das ist ein Stück weit ein neuer Ansatz.“ Vor allem IWF-Chefin Christine Lagarde warnte vor einer Politik des Abschottens.
Der weltweite Handel wächst derzeit weniger schnell als die Weltwirtschaft insgesamt, deren Zunahme der Internationale Währungsfonds mit 3,1 Prozent für das laufende Jahr prognostiziert. Dies ist für viele Ökonomen ein Warnsignal. Der internationale Handel werde gebraucht, um Wachstum zu generieren und letztlich auch Armut bekämpfen zu können.
Die Französin sprach sich dafür aus, Instrumente zu entwickeln, die die Früchte der Globalisierung mehr Menschen zukommen lassen. Gewinnerländer wie Deutschland müssten dazu beitragen – auch durch Konjunkturprogramme. EZB-Chef Draghi pflichtete ihr bei, dass Deutschland genug Spielraum habe, um Wachstum in der gesamten Eurozone zu generieren. Investitionen müssten aber zielgerichtet sein – etwa in Bildung, Digitalisierung und bestimmte Infrastrukturprojekte.
Das wies Deutschlands Kassenwart Wolfgang Schäuble zurück. „Die Lage der Weltwirtschaft ist gar nicht so schlecht“, sagte er.
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