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Archiv-Artikel

Bahn verdient prächtig und erhöht Preise

VERKEHR Seit gestern kosten Zugfahrten mit ICE und IC drei Prozent mehr. Obwohl die Fernverkehrssparte der DB in diesem Jahr wahrscheinlich einen Rekordgewinn einfährt

BERLIN rtr | Wer künftig eine Fahrt mit IC oder ICE bucht, muss im Schnitt fast 3 Prozent mehr zahlen. Die Deutsche Bahn hat zum jährlichen Fahrplanwechsel die Preise im Fernverkehr erhöht. Sie begründet dies mit gestiegenen Kosten für Energie und Personal. Verkehrsverbände kritisieren die Preiserhöhungen allerdings als unnötig.

Tatsächlich ist der Fernverkehr mittlerweile zu einer profitablen Säule der Bahn geworden, die den erwarteten Rekordgewinn von gut 2,7 Milliarden Euro in diesem Jahr sichert. Damit hat die Sparte bislang schon weit mehr als doppelt so viel verdient wie im Vorjahr. Das geht aus Zahlen hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen. Die Passagierzahlen stiegen zudem um mehr als 5 Prozent und erreichen damit Rekordhöhen. Die durchschnittliche Auslastung der Züge hat inzwischen sogar die 50-Prozent-Marke geknackt. Lange galt eine Besetzung von über 40 Prozent im Konzern schon als gut.

Den neuen Erfolg des Fernverkehrgeschäfts führt die Bahn einerseits auf höhere Fahrtpreise zurück. Andererseits würden aber auch gestiegene Benzinkosten immer mehr Autofahrer zu Bahnfahrern machen. Die von der Bahn beklagten Energiekostensteigerungen nutzen dem Unternehmen also auch.

Vor knapp zehn Jahren wies die Sparte noch einen Verlust von fast einer halben Milliarde Euro aus. Das war vor allem hausgemacht. „Bahnfahren wird für Millionen Menschen so billig wie nie“, hatte der damalige Bahn-Chef Hartmut Mehdorn die Revolution im Fernverkehr ausgerufen. Nach dem Vorbild der Fluglinien sollten Frühbucher weniger zahlen, die Züge damit gleichmäßiger ausgelastet und die Kassen der Bahn gefüllt werden. Kaum ein Jahr später war die Revolution abgeblasen, die Bahn kehrte reumütig zum alten System zurück und führte die abgeschaffte Bahncard 50 wieder ein. Was blieb, waren ein Passagierschwund und tiefrote Zahlen.

In den nächsten Jahren soll es jeweils Gewinnsprünge von rund 20 Prozent geben, heißt es in der Bahn-Mittelfristplanung. Das wäre weit mehr als in allen anderen Sparten. 2017 sollen die Gewinne aus dem Fernverkehr mit über 700 Millionen Euro sogar die des Nahverkehrs übertreffen, mit dem rund 20-mal soviele Reisende unterwegs sind. DB Regio war seit Gründung der Deutschen Bahn der wichtigste Gewinnlieferant des Konzerns.