: Einblick(640)
Chiharu Shiota, Künstlerin
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?
CS:Ich erinnere mich gut an die Ausstellungen von Erwin Wurm in der Berlinischen Galerie und die von William Kentridge im Martin-Gropius-Bau. Beide Künstler gefallen mir sehr. An William Kentridge mag ich seine Zeichnungen. Erwin Wurms Werk ist sehr sonderbar und bringt mich immer auf neue Gedanken. Wir haben auch schon gemeinsam ausgestellt, z. B. in Tasmanien, aber da war dann nur eine Arbeit zu sehen.
Welches Konzert oder welchen Klub können Sie empfehlen?
Der Sänger von Rammstein lebt im selben Haus wie ich. Wir sind Nachbarn, deshalb wollte ich eigentlich zum Konzert von Rammstein gehen. Leider ist mir dann aber doch etwas dazwischen gekommen.
Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie durch den Alltag?
Ich lese regelmäßig Kunstmagazine wie Monopol oder Art. Bei Büchern sind es eher japanische. Zuletzt habe ich ein Buch von Hayao Kawai gelesen, das ich sehr interessant fand. Er hat sich damit beschäftigt, wie man die Gefühle anderer Menschen verstehen und Zugang zur Seele eines anderen bekommen kann. Oder auch nicht, denn für Menschen ist es nicht möglich, andere Menschen zu 100 % zu verstehen. Was man denkt, kann man seinem Gegenüber nie ganz vermitteln.
Was ist Ihr nächstes Projekt?
Meine nächsten Projekte sind das Melbourne Festival in Australien und eine Ausstellung in Japan, im Toyota Museum. Ich werde ein großes rotes Haus aus rotem Garn zeigen und außerdem schwarzes Garn mit Türen. Zeitgleich zu meiner aktuellen Ausstellung bei Blain | Southern ist gerade auch eine Ausstellung in Japan, in Kanazawa zu sehen: fünf Türen mit rotem Garn.
Chiharu Shiotaist 1972 in Osaka, Japan geboren. Sie studierte an der Kyoto Seika University, der Canberra School of Art, der HfBK Hamburg, der HfBK Braunschweig und der UdK Berlin. Ausstellungen u. a. MoMA PS1, New York (2003), National Museum of Art, Osaka (2008), The Museum of Art, Kochi (2013), Kunstsammlung Düsseldorf, K21, Düsseldorf (2015) und aktuell in der Galerie Blain|Southern Berlin (siehe oben).
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen am meisten Freude?
Ich habe zuletzt viel mit Schlüsseln gearbeitet und sammle sie immer noch. Schlüssel interessieren mich als Objekte sehr, weil man sie ständig benutzt, ohne darüber nachzudenken, sie aber gleichzeitig sehr viel Bedeutung haben.
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