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Archiv-Artikel

„Absurdes Theater“

Grüne gegen Bildungssenator: Der will lukrative Schulgebäude verkaufen und plant dazu diverse Umzüge

Von kawe

Bremen taz ■ Ein „Chaos durch unausgegorenes Schulstandortkonzept“ befürchtet die Grüne Bildungspolitikerin Anja Stahmann. Sie hat in den letzten Wochen diverse Schulen besucht und sich vor Ort einen Eindruck verschafft. Insbesondere Grundschulen sollen aufgrund sinkender Kinderzahlen geschlossen, „gute Adressen“ verkauft werden. Und da nicht immer die schicken Schulgebäude unter Schülermangel leiden, soll es diverse Umzüge geben.

So will die Schulbehörde das Gebäude der Fritz-Gansberg-Schule in Schwachhausen verkaufen. Preis: vier Millionen Euro. Unter Schülermangel leidet aber nicht Fritz-Gansberg, sondern das marode Schulgebäude in der Otto-Braun-Straße. Der Vorschlag des Ressorts: Das „Förderzentrum“ Gansberg-Straße zieht um in die Bardowickstraße, das Förderzentrum Bardowickstraße zieht gemeinsam mit dem Förderzentrum Leher Feld um in die Otto-Braun-Straße. Die Kosten für deren Sanierung und die Umzüge werden zwischen drei und vier Millionen Euro liegen. Alle Betroffenen sind dagegen, weil gewachsene pädagogische Zusammenhänge zerstört werden. „Absurdes Theater“, sagt Stahmann dazu.

Die Grundschulen Fährer Flur in Bremen-Nord und Osterhop in Hemelingen, die geschlossen werden sollten, bekommen eine Gnadenfrist, um die weitere Schülerentwicklung abzuwarten. „Tod auf Raten“ sagt Stahmann. Insbesondere in Vegesack räche sich, dass die Ressorts getrennt arbeiten: Die angrenzende Kita würde gern auf das Schulgelände umziehen, die Sportvereine sehen keinen Ersatz für die Turnhalle. Keine Probleme hat Stahmann mit den geplanten Verkäufen der Landesbildstelle oder der Villa am Osterdeich, in der die Landeszentrale für politische Bildung residiert.

Auf der Tagesordnung der Bildungsdeputation am Freitag steht auch das Ende zweier Schulzentren: Die Schulzentren Obervieland und Helgolander Straße wollen offiziell „Integrierte Stadtteilschulen“ werden. Hier bestehen de facto schon überwiegend „integrierte“ Klassen in den unteren Jahrgängen. Claas Rohmeyer (CDU) verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Schulzentren Lange Reihe und Walle sich als durchgehendes Gymnasium und Sekundarschule neu sortieren wollen – „man kann Schulentwicklung nicht einseitig betreiben“.

kawe