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Einblick(639)

Raphaela Vogel, Künstlerin

Foto: Courtesy Raphaela Vogel, BQ

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

RV: Im Berliner Technikmuseum gibt es nicht nur die weltweit größte Schifffahrts-Ausstellung, ich fühle mich dort unter dem größtenteils männlichen Publikum und den vielen Kindern auch besonders wohl. Mein jung verstorbener Vater war Seefahrer, von ihm habe ich einige maßstabsgetreue Schiffsmodelle geerbt. Auch in meiner künstlerischen Arbeit benutze ich Elemente der Schiffswelt. Das zeigt sich in Materialien wie Seilen, Segeln, Eisenketten oder Korkfurnierarbeiten und an den Orten, an denen ich filme. Auf der abc zeige ich eine Videoskulptur, die ich in einer Werft in Nordholland, auf Texel und auf einem Sumpfboot auf den Everglades von Florida gefilmt habe.

Welches Konzert oder welchen Klub kannst du empfehlen?

Ich war sehr begeistert von einem Open-Air-Konzert der Berliner Philharmoniker. Da haben sie von Brahms die Zweite Symphonie gespielt, eine fröhlich pastorale Vorführung. Das Konzert war am 28.8.2016 – Johann Wolfgang von Göthes Geburtstag und ein Tag vor meinem 28. Geburtstag. Highlight war der Auftritt eines spanischen Gitarren-Ensembles. Ich liebe spanische Gitarrenmusik.

Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet dich durch den Alltag?

Zurzeit lese ich „Hurra, wir leben noch“ von Johannes Mario Simmel. In den letzten Wochen habe ich „Hurra, wir leben noch“ von Milva ca. 130-mal interpretiert und für eine Soundskulptur aufgenommen. (Oder: Göthe war gut. Mensch, der konnte reimen. Wenn ich es versuch, schwitz ich Wasser und Blut und denk jedesmal: Göthe war gut.)

Was ist dein nächstes Projekt?

Für eine Einzelausstellung im Westfälischen Kunstverein filme ich gerade einen nasenlosen, auf einem brandenburgischen Reiterhof lebenden Panther namens Willkür. Ich will diesen Panther in den iranischen Landschaftsfarben sehen. Dafür fahre ich bald für mehrere Wochen in den Iran.

Zur Person

Raphaela Vogelist 1988 in Nürnberg geboren. Sie studierte an der AdbK Nürnberg, der Städelschule Frankfurt und im De Ateliers Amsterdam. Einzelausstellungen u. a. im Bonner Kunstverein (2015), bei BQ (2016) und im riesa efau Dresden (2016)/Columbus-Förderpreis für aktuelle Kunst in Kooperation mit der ADKV 2015. Vogel wird von der Galerie BQ vertreten, auf der abc ist eine neue Videoskulptur von ihr zu sehen.

Welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.

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