: Mutige Politik mit Sprengstoff und GSG 9
In Niedersachsen trauen sie sich Sachen, die haben sich die Bayern nicht mal zu Franz Josef Strauß’Zeiten getraut. Und das will echt was heißen!
Nicht nur, dass der selige Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) schon früh die Eignung des Landes als Atommüllendlager erkannt hat, nein, auch in Sachen Regierungskriminalität und Staatsterrorismus kann Niedersachsen kein anderes deutsches Bundesland das Wasser reichen.
Die Sache mit dem „Celler Loch“ also hat sie unsterblich gemacht: 1978 engagierte Niedersachsens Verfassungsschutz die GSG 9 und zwei Schwerverbrecher, um ein Loch in den Knast zu Celle zu sprengen.
Der steuerfinanzierte Bombenanschlag sollte die Befreiung eines später am Hungerstreik verstorbenen und heute völlig vergessenen Häftlings vortäuschen und die beiden als V-Männer in die RAF einschleusen. Einer von ihnen hatte sich zuvor für den Staatsdienst empfohlen, indem er auf einen Polizisten schoss.
Die von höchster politischer Ebene initiierte Aktion „Feuerzauber“ war auf ganzer Linie ein Desaster – und flog dennoch erst Jahre später auf. Albrecht übernahm am Ende die Verantwortung und durfte deshalb im Amt bleiben.
Und das „Celler Loch“ wird heute noch als Museumsstück gefeiert. MNZ
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