: Viele Flüchtlinge arbeiten schwarz
Arbeitsmarkt Flüchtlinge arbeiten zu Dumpinglöhnen. Verbände fordern mehr Angebote für Geflohene
Zwar gibt es laut NDR-Recherchen keine verlässlichen Zahlen. Laut einer Studie der Universitäten Tübingen und Linz arbeiteten jedoch bis zu 30 Prozent der 1,1 Millionen Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr nach Deutschland gekommen sind, in illegalen Jobs. Der Zoll habe allerdings bundesweit nur etwa zehn Fälle pro Monat aufgedeckt, hieß es.
Auf Anfrage sagte ein Sprecher der Zollverwaltung, man habe bisher keine Hinweise darauf, dass Flüchtlinge flächendeckend auf dem Schwarzmarkt tätig seien. Die Behörde werde mögliche Entwicklungen jedoch im Auge behalten.
Um Schwarzarbeit zu finden, quartieren sich laut dem Bericht viele Asylbewerber in größeren Städten wie Hamburg oder Berlin auf Matratzenlagern oder bei Freunden ein. Sie arbeiteten dann etwa als Tellerwäscher oder Putzkräfte, um ihre Familien zu versorgen. Manche Sozialarbeiter gingen sogar davon aus, dass fast die Hälfte der Flüchtlinge in Deutschland nicht angemeldete Jobs ausüben.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund unterhält in Hamburg die Beratungsstelle „Arbeit und Migration“. Jährlich meldeten sich dort etwa 60 Flüchtlinge, die um ihren Lohn betrogen oder schlecht behandelt wurden.
„Es profitieren ziemlich viele Leute davon, dass andere in Not sind“, sagte die Gewerkschafterin Emilija Mitrovic dem NDR.
Die Arbeiterwohlfahrt forderte am Dienstag mehr Qualifikationsangebote für Schutzsuchende. „Flüchtlinge müssen wie alle anderen Beschäftigten in Deutschland auch fair und angemessen bezahlt werden“, sagte der AWO-Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. Die AWO setze sich dafür ein, dass Neuzuwanderer die Möglichkeit haben, in Deutschland schnell am Arbeitsleben teilnehmen zu können. Auch Pro Asyl fordert mehr Angebote zur Qualifizierung und zum Spracherwerb.
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