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Archiv-Artikel

Nordpol: Welfenkunde

Bis zum 15. Oktober lassen es die Welfen auf Schloss Marienburg krachen: Sie versteigern einen Teil ihrer Kunstschätze. Doch wer sind diese Welfen überhaupt? Die taz nord blickt hinter die Kulissen.

Die Beinamen-Gebung war eine schöne Welfen-Tradition, ihre Entwicklung spiegelt den Niedergang des Hauses. Ihr Start – sehr fantasievoll: „Heinrich mit dem goldenen Wagen“, erster welfischer Beinamenträger, ist seit 934 unvergessen. Bald folgen „Heinrich der Schwarze“ und „der Löwe“, „Friedrich der Rotbärtige“, und „Otto das Kind“ – fast 600 Jahre tolle Ideen. Doch dann sind die mentalen Ressourcen erschöpft: 1592 stirbt Wilhelm „der Jüngere“ an Kummer über seinen banalen Beinamen, danach wird nur noch nummeriert, obwohl sich der Stammbaum wüst verästelt und das Namensrepertoire schmilzt. Wahrscheinlich nimmt deshalb derzeit der Drang zu, sich durch Taten aus der Welfenmasse herauszuheben. Denn: Nur wer sich selbst einen Namen macht, bleibt in Erinnerung. Und sei es als der Prügler, die Schnapsdrossel oder der Pinkler.