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Kein sicherer Hafen

Schifffahrts-krise

Schöne Nachrichten werden das nicht. Von Flaute wird viel die Rede sein, wenn am nächsten Mittwoch die Halbjahresbilanzen der größten Hamburger Hafenunternehmen veröffentlicht werden. Im Mittelpunkt der Krise stehen zwei Firmen, die zu nicht unbeträchtlichen Teilen in öffentlicher Hand sind: Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist zu fast 70 Prozent im Besitz der Hansestadt, die weltweit viertgrößte Frachtreederei Hapag-Lloyd immerhin noch zu gut zehn Prozent. Das Problem für den Steuerzahler ist: Die Euro-Milliarden, die in seinem Namen in die beiden Traditionsunternehmen investiert wurden, kann er langsam, aber sicher in den Wind schreiben.

Noch im März hatte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen einen Jahresüberschuss für 2015 von 114 Millionen Euro präsentiert und für 2016 eine Dividende in Aussicht gestellt. Davon kann nun keine Rede mehr sein. Schon im ersten Quartal lief ein Minus von 43 Millionen Euro auf, das zweite Quartal verlief noch schlechter. Das Ergebnis werde „deutlich sinken“, verlautet inzwischen aus dem Hauptsitz an der Binnenalster, Träume von Gewinnen sind zerronnen. Die Aktie, im November 2015 für 20 Euro ausgegeben, wird aktuell für nur noch 16 Euro gehandelt – ein Verlust von 20 Prozent.

Nicht viel besser sieht es bei Hamburgs größtem Hafenlogistiker HHLA aus. 2015 war der Containerumschlag um 12,3 Prozent gesunken, der Umsatz um 4,8 Prozent und der Gewinn um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Von einem „enttäuschenden Jahr“ sprach HHLA-Chef Klaus-Dieter Peters, dessen auslaufender Vertrag vom Hauptaktionär Hamburg nicht verlängert wird. Seine Nachfolgerin Angela Titzrath soll ab 2017 den Frachter wieder flott machen. Keine leichte Aufgabe für die erste Frau an der Konzernspitze: Denn auch im ersten Halbjahr 2016 sind Umschlag und Umsatz weiter gesunken, raunt es vorab aus dem Unternehmen.

Am Mittwoch kommen die Zahlen offiziell auf den Tisch. Wohl bekomm’s. smv

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