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Tote bei Selbstmordanschlag in Bengasi

LIBYENEin Bündnis islamistischer Kämpfer bekennt sich zu dem Attentat auf Sicherheitskräfte

KAIRO/BERLIN ap/taz | Ein gegen Sicherheitskräfte gerichteter Selbstmordanschlag hat in der libyschen Küstenstadt Bengasi 23 Menschen getötet. Dutzende weitere seien bei der Explosion einer Autobombe in dem Bezirk al-Kawarscha am Stadtrand am Dienstagabend verletzt worden, sagte ein Mitarbeiter eines Krankenhauses, in das die Opfer gebracht wurden.

Zu dem Anschlag bekannte sich per Twitter ein Bündnis islamistischer Kämpfer, das sich Schura-Rat der Revolutionäre von Bengasi nennt. Ihm gehört auch der dortige Al-Qaida-Ableger Ansar al-Scharia an. In der Erklärung war von 28 Toten und bis zu 70 Verletzten die Rede.

Unklar war zunächst, ob es sich bei den Toten um Soldaten handelt. Der Angriff könnte im Zusammenhang mit den Luftangriffen stehen, die die USA seit Montag auf Bitten der neuen libyschen Einheitsregierung auf die IS-Hochburg Sirte fliegen. Damit will Washington die Misrata-Miliz unterstützen, die seit Mai gegen die Dschihadisten in Sirte ankämpft, diese aber noch nicht vollständig vertreiben konnte.

Viele im Osten Libyens reagierten jedoch verärgert darauf, dass die von den UNO unterstützte Einheitsregierung um Ministerpräsident Fajes al-Sarradsch in Tripolis ausländische Kräfte um Hilfe bat. Das dort ansässige Parlament, das sich im Zuge einer Regierungskrise parallel zu einem in Tripolis gebildet hatte, erkennt die neue Einheitsregierung nicht an.

Bengasi liegt im Osten Libyens, hier begann 2011 der Aufstand gegen Muammar al-Gaddafi. In der Stadt kommt es seit 2014 immer wieder zu Kämpfen zwischen der sogenannten Nationalen Libyschen Armee General Hafters gegen den Schura-Rat, unter anderem im Bezirk al-Kawarscha. Der Angriff am Mittwoch erfolgte, nachdem Einheiten Hafters meldeten, sie kontrollierten einen wichtigen Zugang zu dem Viertel, das lange von der Gruppe Ansar al-Scharia kontrolliert wurde.

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