piwik no script img

OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Um Schattenwesen, Geister und Doppelgänger geht es im August in der Magical History Tour des Arsenal. Da passt gut Alfred Hitchcocks Verfilmung von Daphne du Mau­riers „Rebecca“. Nicht umsonst ist der Film nach einer Frau benannt, die längst tot ist: Als erste Frau eines britischen Gutsbesitzers (Laurence Olivier) residierte die glamouröse Rebecca auf Schloss Manderley, das sie dank einer ihr treu ergebenen Dienerin auch nach ihrem Tod zu beherrschen scheint. Denn als die Haushälterin Mrs Danvers schwärmerisch von den Toi­letten-Ritualen ihrer Herrin berichtet, schwenkt sogar die Kamera mit den „Bewegungen“ des Phantoms mit. Die aktuelle Schlossherrin, eine schüchterne junge Frau (Joan Fontaine), die von ihrem Mann ständig allein gelassen wird, hat in dem bedrückenden Gemäuer mehr als nur ein Problem: Während die Haushälterin sie in den Selbstmord zu treiben versucht und ihr Gatte dunkle Familiengeheimnisse hütet, droht sie am Terror ihrer eigenen Imagination zu zerbrechen (1. 8., 20 Uhr, Arsenal).

Egal ob Komödie oder Melodram, in Douglas Sirks besten Filmen zeigen sich fast immer gesellschaftskritische Tendenzen. War der Regisseur in späteren Jahren ein hinterlistiger Kritiker des American Way of Life, so weisen seine frühen Filme, die er noch als Detlef Sierck bei der UFA in Deutschland gedreht hatte, bereits ähnliche Motive auf: In seinem ersten Spielfilm, der Komödie „April“ April!“, geht es um Schein und Sein und um Menschen, die ihren gesellschaftlichen Aufstieg nicht verkraften. Sirks zweiter Film, „Das Mädchen vom Moorhof“, eine Selma-Lagerlöf-Verfilmung aus dem Jahr 1935, schlägt hingegen melodramatische Töne an und erzählt die Geschichte einer schwangeren Magd, die in ihrer Notlage die menschenverachtende Heuchelei einer Dorfgemeinschaft kennenlernt. Das Heide-Äquivalent zur amerikanischen Kleinstadt (31. 7., 18.30 Uhr, April, April, 29. 7., 19 Uhr, Zeughauskino).

Als Autor von Kinderbüchern um den exzentrischen Erfinder Doktor Proktor lässt der norwegische Schriftsteller Jo Nesbø seiner Fantasie freien Lauf: In der Verfilmung von „Doktor Proktors Zeitbadewanne“ begeben sich die Kinder Lise und Bulle mit dem Doktor auf eine Zeitreise in das Paris von 1969, wo Proktor die Heirat seiner großen Liebe Juliette mit einem finsteren Schurken verhindern will. Doch die Reisen durch Zeit und Raum enden nicht unbedingt immer dort, wo man wirklich hinwill. Verspielt, absurd und von den Kindern mit großem Engagement gespielt (28. 7.–29. 7., 31. 7.–1. 8., 3. 8., 13.20 Uhr, 30. 7., 2. 8., 13.05 Uhr, Kino Kiste).

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen