Markgräfler Weinhandlung: Süffig, gut und edel
Weinprobe
von
Michael Pöppl
Gegenüber dem Schloss Charlottenburg findet man alles, was im Markgräfler Land auf Flaschen gezogen wird. Die badische Weinregion liegt am Rhein zu Füßen des Schwarzwalds zwischen Freiburg, Basel und dem Elsass. Peter Biskup betreibt seinen Weinladen seit Ende der 1970er Jahre, früher im Wedding. Biskup ist selbst im Markgräfler Land geboren und aufgewachsen, hat als junger Mann auch im Weinbau ausgeholfen. Der gemütliche Badener erzählt von seinen Anfangsjahren in Berlin, wo es eher schwierig war, bezahlbare und gute deutsche Weine zu bekommen. Also lud er immer wieder den Kofferraum voll mit Weinkisten aus der Heimat, versorgte nicht nur sich selbst, sondern auch Freunde mit Wein aus Baden. Die Idee, selbst einen Laden zu eröffnen, kam ihm auf einer der langen Rückfahrten nach Westberlin. Die meisten Weine verkaufte er auf privat organisierten Verkostungen einer Bekannten im bürgerlichen Zehlendorf.
Seit Beginn der 1980er Jahre ist Biskups Weinhandlung in Charlottenburg ansässig, seit 2013 in der ehemaligen Postfiliale am Klausener Platz. Dort findet man rund 500 verschiedene badische Rieslinge, Silvaner, Weißburgunder oder Spätburgunder. Neben den Markgräflern sind auch die Winzer vom Kaiserstuhl, vom Bodensee oder der Ortenau vertreten. Alle Produzenten kennt Biskup, der immer noch gern auf Verkostungstour fährt, persönlich. Eine seiner Lieblingsrebsorten aus Baden ist der Gutedel, eine sehr alte Traubenart, die als ertragreich und widerstandsfähig bekannt ist. Im Markgräfler Land wird sie noch gern angebaut, in anderen Regionen ist sie oft von Chardonnay und Co. verdrängt worden. Aus der Gutedeltraube werde einer der bekömmlichsten Weißweine gemacht, mit weniger Säure und Alkohol, sagt Biskup: „Gut und edel, ein typischer Schoppen, den man in Baden immer noch sehr schätzt. Vielleicht auch, weil der Gutedel immer nach dem nächsten Schluck verlangt.“ Er lacht.
Biskups Empfehlungen für die taz-LeserInnen sind deshalb auch zwei Weine aus dieser Traube. Der erste, ein „Freiburger Gutedel“ von 2015, stammt vom Staatsweingut Freiburg, einem VDP-Betrieb, der zu den Versuchsweingütern des Staatlichen Weinbauinstituts im Ländle gehört. Grünlich leuchtend liegt der Gutedel im Glas, duftet zurückhaltend nach grünem Obst und Walnuss, im Mund entfacht er dazu eine milde Säure mit Zitrusnoten, ein idealer Begleiter zur schlichten Vesper mit Wurst und Käse oder zu leichten Gemüsegerichten. Der zweite Wein kommt vom vielfach prämierten Weingut Lämmlin Schindler, der „Gutedel 2015 Alte Reben“. Im Bukett riecht man Obstblüten und unreife Birne, am Gaumen schmecken runde helle Früchte und Pfirsich, etwas Sommerwiese und Mandeltöne, das Ganze mit ausgewogener Säure. „Der macht richtig Spaß“, sagt Peter Biskup und hat einfach recht. Diesen Wein kann man zu Spargel ebenso trinken wie zu hellem Fleisch oder Fisch. Oder einfach gut gekühlt im Schatten eines Obstbaums. Notfalls aber auch auf dem abendlichen Berliner Balkon.
Markgräfler Weinhandlung: Spandauer Damm 27, 14059 Berlin, Mo.–Fr. 10–18.30 Uhr, Sa. 10–14 Uhr, Tel. (030) 36 41 89 44, www.markgraefler-weinhandlung.de
Angebot für taz-Leser: Beim Kauf von 11 Flaschen 2015er „Freiburg Gutedel Trocken“ vom Staatsweingut Freiburg (0,75 l für 7,90 Euro) oder dem 2015er „Gutedel 2015 Alte Reben““ vom Weingut Lämmlin Schindler (0,75 l für 10,90 Euro) erhalten Sie die 12. Flasche gratis dazu
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