: Aust bleibt „Welt“-Chef
SPRINGER Vertrag des Ex-„Spiegel“-Manns bis 2019 verlängert
Stefan Aust, früherer Spiegel-Chefredakteur und mittlerweile Leiter der WeltN24-Redaktion, bleibt laut Deutscher Presse-Agentur und Meedia bis 2019 bei Springers sogenannter Blauer Gruppe (Welt, Welt am Sonntag, N24). Allerdings wurde nur sein Vertrag als Herausgeber verlängert, den Chefredakteursposten bekleidet er weiterhin nur „kommissarisch“, wie eine Sprecherin erklärte. Diese kommissarische Arbeit läuft allerdings schon eine ganze Weile (seit 1. Januar dieses Jahres), und es dürfte durch den neuen Herausgebervertrag nicht unwahrscheinlicher geworden sein, dass das Alphatier Aust auch das operative Geschäft bei Welt und WamS noch ein bisschen länger verantworten wird.
Bei vielen Mitarbeitern dürfte diese Nachricht kaum Freude auslösen. Die Stimmung sei so mies wie nie zuvor, berichten viele Kolleginnen und Kollegen, seitdem bei der Welt ein Sparprogramm aufgesetzt wurde. 50 Stellen sollten über ein Abfindungsprogramm abgebaut werden. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter stellte sich einer Art Perspektivgespräch mit einem Mitglied der rein männlichen Chefredaktion. Art und Weise dieser Unterhaltungen empfanden nicht wenige als entwürdigend. Das Abfindungsprogramm wurde vor wenigen Wochen beendet. Knapp 30 Stellen sollen schließlich mithilfe der Abfindungen frei geworden sein, hatte der Betriebsrat zuletzt vermeldet.
Nun läuft Austs Umbau der Redaktion: weniger Ressorts, eigenes Produktionsteam für Premium-Onlineinhalte, Veränderung des Online-Bezahlmodells.
Aust ist gerade 70 Jahre alt geworden. In der Zeit erklärte er vor wenigen Tagen, wie er die Zukunft der Welt sieht: „Fokussierung“, „Qualität“, „unsere gesamte Redaktion ist und bleibt eine Onlineredaktion“, „wir wollen, dass Journalismus ein funktionierendes Geschäftsmodell bleibt“ – was man halt so sagt als Herausgeber. Und Chefredakteur.Jürn Kruse
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen