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Neu im Kino

Der Film „Tangerine L.A“ ist ein unpathetisches Plädoyer für mehr Liberalismus Foto: Kool Productions

Perfektes Timing. Ein Weihnachtsfilm im Sommer: Unter der glutroten, heißen Sonne auf Los Angeles’ Straßenstrich zwischen Santa Monica Boulevard und Highland Ave droht irgendwann der Heiligabend. „Tangerine LA“, der mithilfe von neuen anarmorphotischen Linsen komplett auf dem iPhone 5 gedreht worden ist, räubert zwar inhaltlich in den Themen jener Weichzeichner-Klassiker: Weihnachten als das Fest der Liebe, des Vertrauens, der Familie. Doch so konsequent und rasant dekonstruiert hat diese Themen noch kein Film zuvor. So verwandelt sich die Protagonistin Sin-Dee, Transfrau mit Perücke und funktionierendem Penis, schon am heiligen Morgen in einen Tornado auf zwei langen Beinen: Ihre beste Freundin Alexandra steckt ihr, dass Sin-Dees Freund und Zuhälter Chester sie mit einer „echten Möse“, einer biologischen Frau betrogen hat – ein Skandal für Sin-Dee. In seinem leidenschaftlichen, aber nie pathetischen Plädoyer für mehr Liberalismus gelingt es Regisseur Sean Baker, das komplexe Thema Sexarbeit nicht ausschließlich als von hoffnungslosen VerliererInnen bevölkerte Vorhölle zu malen. In 5 Kinos

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