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Archiv-Artikel

Mehr Ökostrom aus Schleswig-Holstein

WINDKRAFT Fast zwei Prozent des Landes: Die Kieler Koalition verdoppelt die Flächen für Windanlagen. Zugleich sieht der neue Erlass bessere Ausgleichsregelungen für den Umweltschutz vor

Von SMV

Für Robert Habeck ist es das Ei des Kolumbus: „Wir stärken die Vereinbarkeit von Naturschutz und Energiewende.“ Mit dem neuen Windkrafterlass, den Schleswig-Holsteins grüner Energie und Umweltminister gestern vorstellte, würden mehr Flächen für Windparks an Land ausgewiesen und zugleich die Ausgleichsregeln für den Naturschutz verbessert.

Damit wird der Ausgleich für den Naturschutz für die einzelne Windkraftanlage erhöht, aber unabhängig von der Anzahl der Anlagen in einem Windpark. Gefördert werde, so Habeck „eine Konzentration der Windräder in einem Eignungsgebiet. Das schont das Landschaftsbild so weit wie möglich.“ Auch Naturschutz und Nutzerverbände befürworten diese Regelung. Die Ausgleichsbeträge werden von den Kreisen zweckgebunden für Naturschutzmaßnahmen verwendet, etwa für die Aufwertung von Naturschutzflächen oder das Moorschutzprogramm des Landes.

Der Windkrafterlass umfasst zudem Regionalpläne für die Ausweitung von Gebieten für die Windenergienutzung an Land: Deren Fläche wird auf 1,7 Prozent des Landes nahezu verdoppelt. Das übersteigt deutlich das von der schwarz-gelben Vorgängerregierung formulierte Ziel von 1,2 Prozent der Landesfläche. Selbst die Zwei-Prozent-Forderung des Bundesverbandes Windenergie könnte Schleswig-Holstein mittelfristig als erstes Bundesland erreichen.

Nach den Planungen soll die Gesamtfläche von knapp 14.000 Hektar auf fast 27.000 Hektar nahezu verdoppelt werden. Spitzenreiterregion bleibt Nordfriesland mit einem Zuwachs von 4.122 auf 7.447 Hektar. Dahinter folgt Dithmarschen (von 2.098 auf 4.654). An der Ostsee liegen die Schwerpunkte in den Küstenkreisen Ostholstein (von 2.499 auf 3.858) und Schleswig-Flensburg (von 1.400 auf 3.250). Den größten Zuwachs soll es im Hamburger Umland geben: Im Kreis Segeberg wird die Fläche von 252 Hektar auf 1.124 Hektar mehr als verdreifacht.  SMV