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Frankreich spaltet Atomkonzern

Energie Die staatliche AKW-Industrie des Landes ist defizitär. Jetzt reagiert Paris und sucht Investoren

PARIS rtr | Frankreich zerschlägt den seit Jahren defizitären Atomkonzern Areva. Das Geschäft mit nuklearen Brennstoffen wird abgespalten und in ein neues Unternehmen ausgegliedert. Die Regierung wolle einen strategischen Investor mit ins Boot holen und ihm eine Beteiligung von einem Drittel verkaufen. Die übrigen zwei Drittel an dem neuen Unternehmen mit dem vorläufigen Namen NewCo behält der Staat. Areva-Chef Philippe Knoche sagte, die Neuausrichtung sei strategisch wichtig für Frankreich und Arevas Kunden, zu denen die meisten Atomkraftwerke auf der Welt gehören.

In NewCo fließen die Uran-Gewinnung, die Erzeugung von Kernbrennstoff und das Recyclinggeschäft ein. Die Abspaltung soll in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden. Im nächsten Jahr werde NewCo immer noch Geld verlieren, räumte Knoche ein. Die Kehrtwende soll 2018 gelingen. Ab wann eine Dividende gezahlt werden könnte, ließ der Areva-Chef offen. „Der Fokus wird auf der Rückzahlung unserer Schulden liegen.“

Areva ohne die Brennstoff- und Reaktor-Einheiten will ein seit Langem verzögertes Reaktorprojekt in Finnland abschließen. Eine im Jahr 2015 genehmigte Finanzspritze des französischen Staates in Form einer Kapitalerhöhung von 5 Milliarden Euro soll nächstes Jahr auf die beiden Firmen Areva SA und NewCo aufgeteilt werden.

Um die Finanzen zu sanieren, hatte die Regierung bereits die Übernahme der Reaktorsparte durch die staatliche EDF eingefädelt, die früheren Angaben zufolge 2017 abgeschlossen sein soll. Areva setzt wie der gesamten Branche zu, dass seit der Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 weniger Kernkraftwerke gebaut werden.

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