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Fünf Menschen bei Attentaten getötet

LibanonDer Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien greift immer wieder auf den Zedernstaat über

BEIRUT ap | Eine Serie von Selbstmordanschlägen hat im Libanon mindestens fünf Menschen in den Tod gerissen. 15 weitere seien bei den vier Explosionen in dem vorwiegend von Christen bewohnten Dorf Kaa nahe der Grenze zu Syrien am frühen Montagmorgen verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Der Sender Al-Manar der schiitischen Hisbollah-Miliz meldete sechs Tote und machte die Terrormiliz Islamischer Staat für den Angriff verantwortlich.

Ein Augenzeuge berichtete, die Angreifer seien von Mitgliedern einer Bürgerwehr angesprochen worden, als sie um vier Uhr morgens durch das Dorf gegangen seien. Daraufhin hätten sie eine Handgranate geworfen und sich dann unter mehreren Zivilisten nacheinander in die Luft gesprengt. Eine Detonation habe einen Krankenwagen getroffen und den Fahrer getötet.

Bürgermeister Baschir Matar sagte dem Beiruter Sender Al-Majadin, nach den ersten drei Explosionen habe er mit anderen Verletzte behandelt. „Dabei sah ich den vierten Selbstmord­attentäter auf mich zukommen. Ich schrie ihn an. Wir haben das Feuer auf ihn eröffnet und er flog in die Luft.“

Unklar blieb, welches Ziel die Angreifer verfolgten und wieso vor Morgengrauen so viele Menschen auf der Straße waren. In Kaa haben viele syrische Bürgerkriegsflüchtlinge Zuflucht gefunden. Die Bewohner haben sich bewaffnet und eine Bürgerwehr aufgestellt, um sich vor Angriffen islamistischer Extremisten aus Syrien zu schützen.

Der größte Teil der Gegend wird von der Hisbollah beherrscht, die im syrischen Bürgerkrieg an der Seite von Präsident Baschar al-Assad kämpft. Die Verantwortung für frühere Anschläge im Libanon haben der IS und die Nusra-Front übernommen, die Assad bekriegen. Zum jetzigen Anschlag äußerten sie sich zunächst nicht.

Die Gewalt aus dem Bürgerkriegsland Syrien erfasst seit Jahren regelmäßig auch den Libanon. Vor allem im Grenzgebiet beider Staaten kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen der Armee und Extremisten. Zudem sind laut UN mehr als eine Million Syrer in den Libanon geflohen.

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